Sonntag, Juni 25, 2006

Fußballgenuss im Stillen

So schön das alles sein mag; die Fußball-WM (bei der sich manche schon so verhalten, als wäre sie gewonnen), die vielen fröhlichen Leute und die vielen hupenden Autos mit Fahnen - ich kann diese Freude nicht so recht teilen. Und gelte daher sicher schnell als der komische Schwule von nebenan.

Dabei möchte ich doch mal klarstellen, nicht die feiernden Massen haben die Spiele bisher gewonnen, sondern eine - ich verbessere mich - mehrere Hände voll Kicker, von denen Mann nur hoffen kann, dass sie bei ihrem Krankenstand nicht in unseren Krankenkassen versichert sind. Die vielfach betrunkenen, lauten und oftmals nicht besonders sportlichen Fans scheinen eine Aufwertung ihres Egos durch ein paar Siege in den Vorrunden zu erfahren. Gut. Bitteschön, dagegen habe ich noch nicht Mal etwas. Was wirklich stört sind diese vielen kleinen Fähnchen, dieser übertrieben Stolz, aber darauf ging ich ja bereits ein, und die ständige Belastung durch hupende Autos. Mal ehrlich, was haben hupende Autos mit Fußball zu tun? Da ich also nicht auch verzweifelt an meiner, ohnehin nicht vorhandenen Fahrradklingel rüttele, gelte ich sicher als die Spaßbremse schlechthin.

Auch kann ich nicht bei den fachlichen Gesprächen mitreden. Ich habe nach einigen WM-Spielen noch immer keine Ahnung, wie ein Eckball oder Abseits zustande kommt. Mein Augenmerk liegt da mehr auf den sportlichen Kickern. Fußball könnte für mich auch aus 80min Trikot-Tausch und 10min Spiel bestehen. Und ich fände es noch nicht mal schlimm, müsste keine Fahne schwenken, kein Bier trinken und auch keinen Lärm machen. Denn, wie sagt man?, der Genießer schweigt.

In diesem Sinne, uns allen noch viele Spiele mit sich anschließendem Trikot-Tausch.


Kategorie: Fühlen

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