Mittwoch, Oktober 15, 2008

Mixtape auf CD 10/2008





Neu: Mixtape mit individuellem Rohling und jahreszeitlich stimmigem Booklet.

The Art Teacher (20 Titel, 79:02 min)

Titelliste:

01. "Slow The Stars Again For Me" - De Trop | I Will Just Sit And Wait Until Your Face Leaves My Mind | 2006 (1:43)
02. "Norway, America, Australia" - David & The Citizens | Song Against Life - EP | 2002 (4:13)
03. "Drei Schritte vom Abgrund entfernt" - Tocotronic | Digital ist besser | 1995 (1:31)
04. "Beautiful Future" - Primal Scream | Beautiful Future | 2008 (5:10)
05. "Tell The King (Original Demo Version)" - The Libertines | Don't Look Back Into The Sun (7'' Vinyl) | 2003 (3:44)
06. "The Gap (Between The Rich And The Poor)" - You Say Party! We Say Die! | Hit The Floor! | 2006 (3:02)
07. "Powder Blue" - Elbow | Asleep In The Back | 2002 (4:31)
08. "Penzance" - Patrick Wolf | The Libertine (Maxi-Single) | 2005 (5:24)
09. "All The Love In All The Rain" - De Trop | I Will Just Sit And Wait Until Your Face Leaves My Mind | 2006 (3:12)
10. "Karma Police" - Radiohead | OK Computer | 1997 (4:21)
11. "I Get My Beat" - Richard Ashcroft | Alone With Everybody | 2000 (6:02)
12. "Song For Freedom" - The Royal Family And The Poor | In The Sea Of E | 2003 (3:34)
13. "Mistral" - Distance | My Demons | 2007 (4:40)
14. "Big Stuff" - Jarvis | Don't Let Him Waste Your Time / Big Stuff (7'' Vinyl) | 2007 (4:57)
15. "The Art Teacher" - Rufus Wainwright | Want Two | 2005 (3:51)
16. "Neulich im Kanal" - Gustav | Verlass die Stadt | 2008 (3:49)
17. "Hoppípolla" - Sigur Rós | Takk... | 2005 (4:28)
18. "The Lovers Are Losing" - Keane | Perfect Symmetry | 2008 (5:13)
19. "Sink Like A Stone" - Delays | You See Colours | 2006 (3:05)
20. "We're Gonna Make It" - DeVotchKa & Michael Danna | Little Miss Sunshine | 2006 (2:33)

Aus dem Booklet:

Musikliebhaber aller Länder,

willkommen im Mixtape auf CD für den Oktober 2008. Statt herbst-wetterlicher Tristesse gibt auf dieser CD eine Musikauswahl, die ich mir in groben Zügen so während eines Kurzurlaubs in der anhaltinisch-brandenburgischen Provinz überlegt habe. Daher gibt es auch nicht so schrecklich viel Neues, wohl aber ziemlich gute – will nicht sagen: Evergreens – Klassiker. Im November dann, wie auch in 2007, eine Disk voller Musik aus (fast) allen Ländern. Wie gefällt die neue Gestaltung der CDs selbst?

1.Gemächlich geht es los mit De Trop aus Schweden. Das Album mit dem wirklich eingängigen Titel I will just sit and wait until your face leaves my mind ist ein ruhiger Mix aus Gitarren und einigen (selbstgebastelten?) Instrumenten. Die Lieder eher ruhig als wild, sprechende Songtitel mit dem Hang zur Melancholie – ja, ist halt Herbst.

2.Der zweite Titel geht an David & The Citizens und damit bleiben wir erstmal in der nordischen Ecke. Ein recht folkiger Song darüber, dass überall alles gleich ist. Stimmt ja auch: H&M gibt’s überall, jede westliche Innenstadt ist das Spiegelbild Ihrerselbst, ob nun in Norwegen, Amerika oder Australien.

3.Hier machen wir mal Hamburger Schule. Viel bemüht, ich weiß. Aber seitdem ich bei einer sehr lieben Person Tocotronic gehört habe, fand ich, es müsste ein Song hier drauf. Also freie Bahn für (damals noch) jugendliche Aussichtslosigkeit in Form von Drei Schritte vom Abgrund entfernt.
4.Das schmettert: Von Primal Screams neuer CD gibt es an dieser Stelle Beautiful Future. Ein so plakativer Song muss einfach helfen, obgleich im Text ja von aufgehängten Leichen, dem elektrischen Stuhl und brennenden Autos die Rede ist. Schönes Beispiel für einen Pulp-esken Ansatz.

5.Wir bleiben noch eine Runde im Vereinigten KÖnigreich. Die Libertines sind wieder da. Ehm, nein, leider nicht. Auf einer B-Seite verbirgt sich jenes schöne Demo von Tell The King. Ein Song, den ich zeitweise immer wieder gehört habe. Diese Version ist anders, aber keinesfalls schlechter. Neulich hab ich gelesen, Pete und Carl spielen jetzt immerhin schon wieder zusammen; vielleicht wird es ja doch wieder was mit der Reunion.

6.Okay, auf der Sechs jetzt geballte Frauenpower aus Canada, wenn ich mich recht erinnere. Ein Album, das nur vor Power strotzt: Hit The Floor! Von You Say Party! We Say Die! Krasse Band und verdammt coole Idee. Die erinnern mich am ehesten noch an The Organ, obgleich WSPYSD wesentlich aufgeregter sind. Der Song fällt in die Kategorie Leute aufwecken mit peppigen Texten.

7.Nach viel Frauen-Gezappel jetzt etwas ruhigeres von Elbow (die Entdeckung der letzten drei Wochen). Eine Band, die gerade unheimlich für ihr aktuelles Album gerühmt wird, Mercury-Award und man liest überall über sie. Der Song Powder Blue stammt vom 2002er Album Asleep in The Back und ist eine Homage an einzigartige Moment. Rührende Textzeilen und geniale Instrumentierung inklusive: Stumble through the crowds together / They're trying to ignore us. That's o. K / I'm proud to be the one you hold when the shakes begin.

8.Neulich habe ich mal Pressephotos von Patrick Wolf gesucht und war ganz hin und weg. Aber zurück zur Musik. Penzance, ein Küstenort in Schottland, wenn ich das recht in Erinnerung behalten habe, ist der Titel für den vorliegenden Song. Ich seh's ja so, dass Herr Wolf hier Penzance als Ort, an dem die Winde entstehen, als Vergleich für das Entstehen einer Sehnsucht (Liebe) bemüht. Finde das äußerst gelungen, wenn auch künstlerisch nicht revolutionär. Kann ja aber nicht in allem eine Revolution beginnen. (Außerdem hat er den Ästhetikbonus :-)

9.Jetzt machen wir noch eine Runde De Trop. Diesmal mit All The Love In All The Rain. Ein Song, der ist, was er erwarten lässt: Höhere, regentropfige Klänge vor ruhiger, liebevoller Hintergrundmelodie.

10.Noch einer aus der Kategorie Klassiker: Radioheads Karma Police. Ein Klassiker, den ich oft gehört, dessen Lyrics ich oft gelesen, mir aber nie so richtig einen Reim drauf machen konnte. Karma Police, Überwachung unserer innersten Gedanken oder so was vielleicht? Genialer Song vom Album OK Computer.

11.Richard, Yeah! Gleich eine Liebeserklärung in den ersten Zeilen, das war ein Song für mich. Der bestaussehendste Musikschaffende Britanniens findet seinen Takt und macht einen positiven Wohlfühlsong daraus.

12.The Royal Family And The Poor sind vermutlich mit meine Lieblingsinterpreten. Das liegt daran, weil sie obskure Songs, wie beispielsweise auf dem Factory-Mixtape zu hören, gleichermaßen beherrschen, wie eingängige Popballaden. Song For Freedom: Childlike Revolution – Instant Smile. Dem ist nichts hinzuzufügen.

13.Nachdem Burial die Dub-Step-Szene aufgeweckt hat, kommen immer mehr Djs aus der Versenkung und präsentieren ihre Werke. Unter dem Namen Distance tut das Greg Sanders aus Kent, Vereinigtes Königreich. Eigentlich nicht unbedingt meine Musik, aber das hat etwas. Das Album My Demons ist insgesamt stimmig obgleich nur zwei, drei Titel wirklich herausragend sind, der Rest verliert sich etwas in Gleichmacherei.

14.Eigentlich würde hier gut das sogenannte dicke Ende passen, aber Schluss ist noch nicht. Jarvis bringt uns Big Stuff (auch von einer B-Seite) und das ist mal ein großartiger Song. Die Weisheiten bringt uns ja immer der Jarvis, ob nun unter dem Namen Pulp oder Jarvis. Und ich liebe seine Rachegelüste, ich kann das so was von gut nachvollziehen. Unchristliche Gefühle müssen auch mal sein, wenigstens im Kopf. Oh, but suddenly the way you're living, well it don't make any sense / Oh yeah the magic hour is over, now it's time to pay the rent / Oh everything you ever had you spent.

15.Und wer liegt mir ebenso am Herzen? Der Herr Wainwright. Und heute tue ich es ihm gleich, denn ohne, dass mir mein damaliger fabelhafter Kunstlehrer Herr Müller gezeigt hätte, wie man Schablonen und dazugehörige -Drucke anfertigt, gäbe es dieses Mixtape auf CD nicht. Daher Daumen hoch für Herrn Müller, obgleich mich solch starke Gefühle wie bei Rufus nicht mit meinem Kunstlehrer verbanden. Ich liebe autobiographische Bezüge in Songs, erwähnte ich das bereits? Bühne frei für The Art Teacher.

16.Oh ja, nach dem sich auch der Hype um Gustav wieder gelegt hat, liefere ich von dem erstklassigen Album Verlass die Stadt den medienkritischen Diskurs Neulich im Kanal nach. Diesen Song im Frühjahr zu hören, das war wie eine Offenbarung, ich dachte, die singt, was auch du denkst. Wow.

17.Auch von Sigur Rós lege ich noch etwas nach. Hoppípolla aus dem Album Takk... von 2005. Das habe ich im Urlaub im Dunkeln gehört und es hat mich umgehauen. Hoffentlich zündet es auch so bei euch, man muss sich darauf einlassen und wird so unendlich belohnt.

18.Nach dem ich Keanes Under The Iron Sea ganz plötzlich für mich entdeckt habe, sind die Hoffnungen für das Folgealbum entsprechend hoch. The Lovers Are Loosing orientiert sich sehr an Spiralling, was nichts schlechtes heißen muss, Anleihen bei den 1980ern gehen immer. Was mich neben der Musik auch immer begeistert, ist das Art-Work ihrer CDs.

19.Manchmal gefällt mir Musik, die in einer Liga spielt, die mir normalerweise gar nicht behagt. Die Delays sind so was von auf der Grenze von duseligem Radiopop, dass ich Anfangs immer überlegt habe, ob ich sie grässlich oder großartig finde. Ich habe mich für Letzteres entschieden. Immerhin haben sie hier einen perfekten Song gegen Liebeskummer produziert (welcher auch Schorre-Potiential hätte...). Don't let your heart break; this is your finest hour / Sink like a stone (on my heels) and into the green, letting love go / But oh no, hey, where did you go?

20.Mit DeVotchKa hätten wir es dann auch diesmal wieder geschafft: 20 geniale Titel in knapp 80 Minuten. Passend dazu und auch für alle anderen Herausforderungen We're Gonna Make It (eigentlich müsste es ja heißen: We made it). Jawohl!

In diesem Sinne - es grüßt
Peter.