Freitag, Mai 05, 2006

Wie es ist ein Spielverderber zu sein

Wo soll das alles nur noch hinführen? Es gibt nichts, was in den letzten Wochen nicht auch zum WM-Hit wurde. Ein paar Beispiele?

Da waren die unzähligen, in Form und Ausführung jedoch gleichermaßen unvollkommenen Maskottchen, über die ich als notorischer Fußballgegner immer noch hinwegsehen konnte (wenngleich manche schon als Verletzung des guten Geschmacks gelten mögen). Da waren die mehr oder weniger nachvollziehbaren Verknüpfungen von Tischfass und PVC-Fußball im Miniformat oder aber die Schokoladenpralinen, denen jetzt ein gefüllter Schokoladenfußball (also nichts anderes als eine runde Praline) beiliegt. Nicht zu vergessen, das Fußballeis (welches sich rein äußerlich, und von der Umverpackung schließe ich, es dürfte bei der Süßspeiße ansich nicht anders sein) nicht besonders rund daher kommt. Vielmehr erinnert es mich an eine gewöhnliche Eistüte. Das darf ich aber so nicht sagen, dann werde ich gleich als WM-Gegner stigmatisiert.

Für den echten WM-Fan gibt es neben unzähligen weiteren Schlüsselbändchen, Bierkrügchen und anderen esentiellen Ausrüstungsgegenständen, WM-Angebote bei führenden Elektronik-Discountern und Kaffeeröstereien.

Was mir fehlt? Die Anti-WM-Angebote! In der veganen Tradition verschließe ich mich dem runden Leder. Stattdessen möchte ich allen interessierten Lesern vorschlagen, wir spielen auf der Straße mit bunten Glasmurmeln, trinken Karottensaft und knabbern Smørrebrød. Wir suchen die jeweils am lautesten jubelnden Fans der Straße auf, sagen was wir davon halten und durchtrennen mit hochwichtiger Mine das Netzkabel aller Rundfunkgeräte in der Wohnung. Ist die Mehrheit aller Haushalte der Straße ohne funktionierende Rundfunkgeräte und 90 Minuten noch nicht vorbei, haben wir gewonnen und können noch bis Mitternacht zu Smørrebrød und Murmeln zurückkehren. Falls nicht, müssen wir es sicher in der Folge mit militanten Fußballfans aufnehmen...

Kategorie: Wie es ist

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