Montag, Oktober 15, 2012

Mixtape auf CD 05/2012






You Cannot Cast Out The Demons, 17 Titel, 69:32Min. Cover von http://www.flickr.com/photos/fenk/4453414821/






Tracklist:

01__Miniminiminiminijupe | Stephan Eicher | Spielt Noise Boys | 2010 (3:06)
02__Curse the Night | The Raveonettes | Observator | 2012 (3:21)
03__Reunion | The xx | Coexist | 2012 (3:57)
04__Simply the Best | Gudrun Gut | Wildlife | 2012 (3:58)
05__We're Never Coming Home | Molly Nilsson | These Things Take Time | 2009 (3:47)
06__Bittersweet | Shriekback | Glory Bumps | 2007 (4:09)
07__Big Hand Nails Down (Matthew Herbert Remix) | Soap&Skin | Voyage Voyage | 2012 (4:53)
08__Scattering Seeds | Turquoise Days | Alternative Strategies | 2009 (5:47)
09__Make The Little Flowers Grow | Snog | Sixteen Easy Tunes For The End Times | 2006 (2:59)
10__Cannons | Youth Lagoon | The Year Of Hibernation | 2011 (3:44)
11__Kühle Lippen | Die Selektion | Die Selektion | 2012 (3:32)
12__Palace Garden, 4 Am | Beat Connection | The Palace Garden | 2012 (3:25)
13__Censored | Phillip Boa And The Voodooclub | Loyalty | 2012 (4:10)
14__Golden Gate | I Heart Sharks | Summer | 2011 (3:39)
15__The Hit | Unpleasant Surprise | The Fear | 1993 (1:56)
16__A Rush and a Push and the Land is Ours | The Smiths | Complete | 2011 (3:01)
17__You Cannot Cast Out The Demons (You Might As Well Dance) | Get Well Soon | The Scarlet Beast O' Seven Heads | 2012 (10:08)


Aus dem Booklet:

Geneigte Mixtape auf CD-Hörer,

zuletzt hieß es bei Ausgabe 02/2011 auf in verträumte Pop-Welten. Passend zum Beginn des Herbstes lade ich Sie wieder auf einen kleinen Exkurs ins reich der gefälligen, aber keinesfalls seichten Gefilde ein. Auf geht’s – Entdecken Sie neue Interpreten, unge-/erhörte Versionen bekannter Songs!
1. Mit Stefan Eicher sind Sie unter Umständen schon vertraut. Einige Male räumte ich ihm schon Platz ein. Heute darf der Grauzone-Musiker und Eidgenosse die Musikstrecke eröffnen. Und weil erste Stücke in Erinnerung bleiben sollen, gibt’s einen eingängigen Namen. Miniminimini...
2. Von den Raveonettes erscheinen CDs neuerdings im Jahresrhythmus. Dass das keineswegs zu Lasten der musikalischen Qualität gehen muss, beweist Observator ganz deutlich. Gewohnt hoher Raveonettes-Standart, ganz wie Sie's vom Mixtape auch erwarten würden.
3. Um The xx kommt man in dieser Zeit nicht herum. Was fasziniert, ist mit welcher Ruhe die Songs aus dem neuen Album daherkommen. Fast so, als gäbe es das Medienecho um diese Band gar nicht. Reunion klingt, als würde man jemanden suchen, dabei einen Klub mit lauter Musik betreten und schnell wieder verlassen. Eh man sich auf den neuen Rhythmus eingestellt hat, ist er auch schon wieder vorbei oder wabert nur noch ganz verrauscht im Hintergrund.
4. Eine ebenfalls gern in dieser Serie gern vorgestellte Musikern ist Frau Gut. Dieser Tage erschien ihr neuestes Machwerk, das man nur als eine Huldigung der performativen Kraft von organischer Materie bezeichnen kann. Spielend durchbricht sie die Grenzen und macht dabei ständig etwas anderes, das sich zu einem großartigem Ganzen verbindet. Eben Simply the Best.
5. Molly Nilsson können Sie sich merken, wenn Ihnen an cleveren Texten und entrückten und doch eigentümlich berührenden Melodien gelegen ist. Mit einer berauschenden Stimme, die so gar nicht schön, aber doch sehr einnehmend ist, erobert sie vielleicht auch Ihr Gehör. Inzwischen gibt es zwei Alben.
6. Natürlich wäre es nicht das Mixtape auf CD, wenn wir nicht auch den ein oder anderen spaß-, vergnügungs- und heile Welt-kritischen Song mit an Bord hätten. Eine dieser Bands, die es ganz hervorragend schaffen, ernsthafte bis düstere Texte in glänzende Melodien zu verpacken, sind Shriekback, die ich bedauerlicherweise erst jetzt für mich so richtig entdecke. Bleiben Sie mir bitte lieber bittersüß, als bittersweet (without the sweet)...
7. Mit Remixes habe ich so meine Schwierigkeiten, die meisten scheinen mir eher überflüssige Anhängsel auf manchen Alben. Nicht ganz so bei diesem hier. Matthew Herbert (der Mann mit dem halben Schwein), hat den Soap&Skin-Song Big Hand Nails Down in einen sehr ansprechenden Remix gegossen, der dem Song zusätzliche Stärke gibt.
8. Mit Turquoise Days' Scattering Seeds darf auch mal ein bisschen New Wave mit aufs Tape. Von der Kanalinsel Jerseys stammend, produzierte das Duo in den 1980er Jahren Melodien mit charakteristischem Gesang. Nie so wirklich groß, aber das Internet vergisst dankenswerter Weise nichts.
9. Unvergessen ebenfalls David Thrussel aka Snog. Keiner hat endzeitliche Themen mit solch außergewöhnlichen Melodien kombiniert und damit unsere Zeit musikalisch so treffend abgebildet.
10. Nach dieser Dosis realweltlicher Bedrohung auf ins Reich der Teenage-Angst. Hinter Youth Lagoon steckt der junge Trevor Powers aus dem landschaftlich einmalig gelegenen Städtchen Boise (schauen Sie sich's mal von oben an!). Und wenn man so zuhört, dann bekommt man ein Gefühl davon, dass es dabei vielleicht wirklich um etwas geht. Auch wenn man's in ähnlicher Form vielleicht schon oft genug gehört hat. Geben Sie der Jugend eine Chance.
11. Mehrfach hatten diese bereits die Jungs von Die Selektion. Heute mit dabei mit dem Song Kühle Lippen, der zugleich auch sicherstellen soll, dass eine Balance zwischen zuckrigen Indietronic-Klängen und schnelleren Rhythmen bestehen bleibt. 12. Mit den Musikern von Beat Connection hatten Sie, liebe Hörer, auch schon ein Zusammentreffen auf einem früheren Mixtape. Diesmal gibt es einen Einblick in das neueste Machwerk. Insgesamt nicht mehr ganz so reduziert, dafür wesentlich poppiger kommt das Album thematisch verträumt daher. Vielleicht ein bisschen zu bunt, für meinen Geschmack.
13. Aber zensiert wird hier nicht. Auch nicht, wenn der Song so heißt. Und schon gar nicht, wenn er vom alten Mann persönlich kommt. Und so ganz Unrecht hat er ja nicht (hatte er ja noch nie, werden Sie jetzt sagen – Recht haben Sie!). Denken Sie an Werte, die es zu verteidigen, geschweige denn zu leben sich nicht mehr schickt. Nein zur Zensur in diesem Sinne.
14. Wie überall im Leben machen die Kontraste oft den Reiz. Daher gesellen wir dem Altmeister noch die talentierten Jünglinge von I heart sharks zu. Ihr Album Summer finde ich wirklich sehr gefällig und das wollen wir nochmals mit einem Titel würdigen. Zumal dieser Akzent doch auch dank dieser erotischen Stimme auch so hübsch zur Geltung kommt, und wessen Sorgen wären da nicht weit weg!?
15. Hits kann nicht jede Band. Eine kann sie aber ganz bestimmt. Die Damen und Herren von Unpleasant Surprise. Und es ist ein Jammer, das dieses kleine Meisterwerk Musik nur etwas über eine Minute lang ist.
16. Und weil wir jetzt gerade huldigen, dürfen wir ihn/sie nicht vergessen. Liebevoll die Schmidts genannt, wissen wir doch alle: Ohne wäre es einfach nicht in Ordnung. Daher muss ein Ruck durch diese Mixtape auf CD gehen.
17. Und wenn die lieben, die lästigen, die beängstigenden, die aufregenden musikalischen Dämonen nicht vertrieben werden können, dann kann man sich ihnen genauso gut ergeben. Tanzen, weinen, schunkeln, lauschen Sie andächtig dem neuesten Get Well Soon-Meisterwerk. Und immer wenn es nicht besser werden kann, ist Schluss. So auch bei diesem Song, so auch bei diesem Mixtape auf CD.
Kommen Sie gut durch den Herbst und bis zur nächsten Ausgabe!

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