Sonntag, Mai 27, 2012

Mixtape auf CD 03/2012


Gar nichts, 18 Titel, 64:36 Min. Cover von http://www.flickr.com/people/nesster/




Tracklist:
01__There's Nothing | Lost Sounds | Lost Sounds | 2004 (2:35)
02__St. Leonard | Die Selektion | Die Selektion | 2012 (3:53)
03__don't talk to me (i'm shy) (7'' version) | The Passions | Thirty Thousand Feet Over China | 2008 (2:18)
04__Grey Lynn Park | The Veils | Troubles Of The Brain EP | 2010 (2:41)
05__82 | Sixth June | Back For A Day | 2011 (3:33)
06__Employé terne | Automelodi | Automelodi | 2010 (3:34)
07__Hooray For Everything | Shriekback | Glory Bumps | 2007 (4:46)
08__Landslide (Single Version) | Sad Lovers And Giants | Epic Garden Music | 1988 (3:01)
09__Shitty City | Moonface with Siinai | Heartbreaking Bravery | 2012 (4:00)
10__Corporate Slave | Snog | Sixteen Easy Tunes For The End Times | 2006 (4:59)
11__The Noise | Austra | Feel It Break | 2011 (3:32)
12__Tonight | Koudlam | Goodbye | 2009 (3:22)
13__Highly | Janitor Of Lunacy | Crimes On The Dancefloor | 2012 (3:22)
14__Blue Steel (feat. Anna Jean) | Bot'Ox | Babylon By Car | 2010 (3:14)
15__NY BLN | I Heart Sharks | Summer | 2011 (3:58)
16__And When Heaven Will Fall | Phillip Boa And The Voodooclub | On Tuesdays I'm Not As Young | 2007 (4:27)
17__Lost | Soap&Skin | Narrow | 2012 (1:56)
18__Put Me To Sleep | Art Fact | The Nuclear Princess | 1992 (5:24)

Aus dem Booklet:


Liebe Mixtape auf CD-Freunde und -Freundinnen,
eine neue Zusammenstellung hat den Weg zu Ihnen gefunden. Darauf sind diesmal 18 Titel, aus allen Ecken der Pop-Musik, die sich thematisch (mal enger, mal loser) um gar nichts gruppieren. Ich wünsche mir, dass Sie beim Höre gleichermaßen viel Spaß haben, wie ich ihn beim Zusammenstellen erlebte.
  1. Den Anfang machen Lost Sounds aus Tennessee mit ihrem Song Nothing. Gefunden habe ich eine Liveversion desselben auf dem Sampler Nostalgia del Buio. Hier die Studioversion mit dem selben Trieb. Leider wird das bisher veröffentliche Material wohl alles bleiben, was wir zu hören bekommen, denn die Band ist inzwischen stillgelegt.
  2. Überhaupt nicht still sind Die Selektion aus Deutschland, deren erste Platte vor kurzem bei uns erschien. Das Tripel macht ganz wundervolle Musik aus neo-neo-neoromantischen Zeilen zu einer betörend harten Mischung von Beats und Posaune. Der Entdeckungsprozess war wieder typisch: Ich stoße auf die Gruppe und stelle fest, das Konzert in LE war 2 Wochen davor. Egal, eine CD kam super schnell aus Berlin und hat ein herrliches Schwarz-Weiß-Artwork mit Photos von Musikern, die man gern anschaut.
  3. An dieser Stelle gibt es ein Bisschen Musik aus den letzten Jahrzehnten.The Passions sind aus London mit einer B-Seite, die sich Don't talk to my (I'm shy) nennt, vertreten, aber, wie so vieles auf diesem eher rückwärtig gewandten Mixtape auf CD, inzwischen aufgelöst. Manchmal überlege ich, ob ich das Mixtape nicht vielleicht umbenennen sollte... Musik von gestern auf CD, vielleicht.
  4. Man merkt es an den ersten Klängen, diese delikate Konstruktion kann nur zu The Veils gehören. Finn Andrews mit einem der besten Songs aus der letzten EP, deren andere Beiträge ich eher mit gemischten Gefühle erinnere. Ein neues Album steht auch zu erwarten und dann vielleicht endlich auch wieder mal ein Konzert in der Nähe.
  5. Mit dem vorliegenden und 82 genannten Song von Sixth June bewegen wir uns auf den Balkan. Das aus Serbien stammende Duo macht so eine Art instrumentalen Synth-Pop, der nicht wahnsinnig aufregend oder neu ist, aber sehr gefällt.
  6. Und nicht nur in Hinblick auf die vertretenen Gruppen lasse ich mir gern Rückwärtsgewandtheit vorwerfen, nein auch stilistisch. Mit Automelodi aus Moi-Montreal habe ich eine wirklich schöne Gruppe gefunden, die NDW-ige Musik mit wohlklingenden Texten verbindet und, ganz leicht für alles was französische Gene hat, dabei sehr hübsch anzuschauen ist. Et la voilà: Employé terne.
  7. So, jetzt von gutaussehenden jungen Frankokanadiern hin zu vom Leben gezeichneten und altersweisen, aber nie altersmüden Postpunk- und die Welt zurechtrückenden Herren. Meine Beziehung zur Musik von Shriekback begann ja eher mit Ablehnung: Sie haben mal einen Titel von The Veils interpretiert und das hat mir damals nicht besonders gefallen. Aber, großes ABER: Inzwischen habe ich mir eine richtige kleine Sammlung von Alben aufgebaut und möchte sie nicht mehr missen. Hier gibt es jetzt Horray for everything aus Glory Bumps.
  8. Noch einmal Geschichte: Sad Lovers And Giants tragen hier den Titel Landslide vor. Sie sind eine der vielen (un-?) vergessenen Postpunk-Bands aus England, die ich hier so gern vorstelle und von einer kleinen Staubschicht befreie. Hin und wieder, so kann man jedenfalls lesen, spielen sie wohl sogar noch zusammen vor Publikum, am häufigsten in Griechenland, Italien, Spanien und Portugal – ich kanns sofort verstehen!
  9. An dieser Stelle Spencer Krug im neuen Gewand, musikalisch nah, aber nicht mehr ganz nah an Sunset Rubdown. Das neue Projekt begann mit 8minütigen Marimba-Stücken und mündet nun, wie Sie hören, in pompösere, gewaltigere Rockstücke. Vertrautes mit knapp 10minütigen Songs gibt es aber auch auf dem neuen Album Moonface noch immer zu bestaunen.
  10. In Staunen versetzt mich auch immer wieder Snog mit seinen Alben. Diese präzisen Beobachtungen passen ziemlich gut zu den reduzierten und einfachen musikalischen Ausdrucksformen und spiegeln doch – befremdenauslösend – treffend unsere Umwelt in großen Teilen wider. Heute jährt sich ja auch wie durch Zufall das Unglück von Bophal und siehe da, auch Union Carbide ist in diesem Song vertreten.
  11. Ob Sie, geschätztes Publikum, beim Titel Noise von Austra nun an den erdrückenden Lärm (zum großen Teil ja aus und um Nichts) oder aber an stimulierenden Krach denken, ist ihnen unbenommen. Verbuchen Sie Austra unter dem Sondersammelgebiet Kanada des Mixtapes auf CD. Irgendwann mal die EP anno 2009 auf Emusic heruntergeladen, dankenswerter Weise wurde ich vor 2 Monaten wieder auf sie aufmerksam gemacht!
  12. Irgendwie kommt man von den Franzosen halt nicht weg, daher noch einer aus der Ecke. Koudlam mit Tonight. Eine Platte voller schräger Musik mit einem Booklet mit lauter abgerissenen oder im Abriss befindlichen Häuser(-reste-)n.
  13. So, weil wir vorhin davon Sprachen, sollte jetzt auch wenigstens ein Song von einer Band aus Griechenland, Spanien oder Italien kommen. Daher gibt es an dieser Stelle das Joy Division-eske Highly von Janitor of Lunacy. Sie sehen, Zitate wohin man auch schaut. Leider auch schon wieder aufgelöst, ein kleines Juwel der 1980er in Italien.
  14. So klingt es, wenn man sich als Band zusammenfindet und alle ein Instrument spielen, aber keine/r singen möchte. Dann nimmt man eben jemanden für jeden Song, der Gesang braucht dazu. So ähnlich vermutlich die Situation bei Bot'Ox (nicht zu verwechseln mit Botox aus Sachsen). Das Album heißt Babylon by car und hat ein paar sehr schöne Elektro-Nummern, bei denen eine so klingt, als sänge GPO persönlich mit. Mehr beim nächsten Mal!
  15. Gegen Ende gibt es noch die ein oder anderen Zugaben: NY BLN von I Heart Sharks. Es ist spannend, wenn man sieht, wie Bands wachsen und sich über die Zeit verändern. Ich erinnere mich noch ganz klar an einen der ersten Versuche, der Kino hieß und heute immer noch als einer der besten Songs (musikalisch aktualisiert) vertreten ist auf dem ersten richtigen Album. Passenderweise heißt es Summer und es ist wirklich schön zu hören dieser Tage.
  16. Für alte Männer habe ich hier immer einen Platz, einerseits weil ich auf Solidarität hoffe – eines Tages brauche ich auch einen Platz – , andererseits weil alte Männer halt doch immer wieder überraschend. Hier der Altmeister persönlich mit der kleinen Dame: And when heaven will fall, das ich auf einer Auskopplung zu On Tuesdays... fand.
  17. Wir nähern uns dem Ende dieses Mixtapes auf CD und ich hoffe, Sie empfanden die vergangenen Minuten nicht als Zeitverlust. Vom Verlieren und Verlorensein können natürlich nur wenige so eindringlich singen wie Soap&Skin, deren Auftritt mir im Schauspielhaus Leipzig noch immer in Erinnerung ist und ich daher nicht müde werde als Konzertempfehlung zu formulieren!
  18. Nach London, Balkan und Italien geht es jetzt zum Schluss noch in den Norden. Mit Art Facts Put me to sleep im Edit (auch wieder eine dieser fast vergessenen und längst aufgelösten Bands) lasse ich Sie mit gar nichts, oder zumindest nicht viel mehr als diesen musikalischen Eindrücken zurück.

Kommen Sie mir gut durch das Frühjahr und bis zum nächsten Mal!

Keine Kommentare: