Samstag, Dezember 24, 2011

Mixtape auf CD 05/2011


Coverbild: Flying, Shipping and Selling von C. Marill






Too Much Money (16 Titel, 71:42 Min)

Tracklist:

01__06 - Terrorized Into Being Consumers » Bso » Surplus » 2010 (8:23)
02__It All Sounds The Same To Me » Mark Davies Markham » The Zulu Compilation » 1984 (2:42)
03__Material Nights » Sneakthief » Das Drehmoment 5th Anniversary Compilation "Vol 2" » 2006 (5:42)
04__Repatriated » Handsome Furs » Sound Kapital » 2011 (4:48)
05__Time Of My Life » Patrick Wolf » Lupercalia » 2011 (4:20)
06__Cutting Trees (Barbara Morgenstern Mix) » Greie Gut Fraktion » Rekonstruktion » 2011 (3:52)
07__Rain » Clair Obscur » We Gave A Party For The Gods And The Gods All Came » 2010 (4:03)
08__Traeume Mit Mir » Grau Zone » Zwischenfall: From The 80's To The 90's » 1994 (4:03)
09__Errance » T.E.E. » Education » 2011 (3:53)
10__Person To Person » The Hypothetical Prophets » So Young But So Cold : Underground French Music 1977 - 1983 » 2004 (6:08)
11__Keep Pushing On » John Maus » We Must Become The Pitiless Censors Of Ourselves » 2011 (3:27)
12__Sewer Sickness » The Soft Moon » The Soft Moon » 2010 (2:33)
13__Loser » The Durutti Column » Love In The Time Of Recession » 2009 (7:10)
14__I will fade away » Koudlam » Voyage II: Mort Pour La France » 2011 (1:14)
15__The Crystal Ship » The Doors » Perception » 2006 (2:34)
16__Too Much Money » John Maus » Love Is Real » 2007 (6:50)

Aus dem Booklet:

Distinguidos Invitados,

herzlich willkommen im/ auf/ beim letzten Mixtape auf CD für 2011. Diesmal liegt der Schwerpunkt auf zur Jahreszeit passenden Songs: Konsumkritisches und Besinnliches erklingen Seite an Seite: Altbekanntes trifft auf mixtape-ige Neulinge. Fangen wir also an!

1. Zu Beginn musikalische Hinweis auf die beeindruckendste Kombination aus Film und Musik. Mit den Originalstimmen der ganz großen und auch der kleinen Leute. Zeitgeschichte zum Hören.
2. Von dem meiner Meinung nach spannendsten Sampler der 1980er stammt dieser Titel, der gewissermaßen fortsetzt, was der erste Song begann. Zugleich ist der Titel aber auch Beweis genug, dass doch nicht alles gleich klingt und klingen muss. Stimme und Perkussion statt Riffs und Gitarren.
3. Wo wir einmal bei Konsumismus, Materialismus und allerlei anderen -ismen sind, können Sneakthief den Blick auf Material(istic) Night(mare)s übernehmen. Gefunden auf dem wirklich guten zweiten Sampler von Drehmoment.
4. Versuchen wir also die Flucht nach vorn: Wenn schon Kapital, dann Sound Kapital. Ein Album über Geld, Macht, Korruption. Ein Auszug daraus ist Repatriated von The Handsome Furs.
5. Geld haben oder nicht haben, ist nicht die Frage. Geld brauchen oder nicht brauchen schon eher. Vielleicht ist's ja ein Abgesang aufs Finanzielle, den Patrick uns hier bietet. Happy Without You, oh...
6. Bäume fällen, neue pflanzen. Übergangsgrünflächen so weit das Auge reicht. Den Soundtrack zur Gegenwart des Stadtumbaus liefert Gudrun Gut mit ihren Titeln auf Rekonstruktion.
7. Bäume brauchen Wasser und der Regen, der eben so gut alles wegwaschen könnte, kommt von Clair Obscur, deren Wirkung auf mich irgendwie immer noch wächst.
8. Grau Zone verzaubert nun die ganze Welt, ein Titel den ich sehr zeitlos und zugleich außerordentlich schön finde, wobei das spannende ist, dass er es einem nicht einfach macht, ihn zu mögen.
9. Einfacher ist es hingegen mit Errance vom Turzi Electronique Experience, einem kleinen neuen Album aus dem Französischsprachigem. Aufmerksam geworden bin ich auf Turzi bei dem Film Zwei durch die Nacht, der vor einiger Zeit auf Arte lief. Großer Tip!
10. Da bietet es sich auch an, noch einen Moment länger in dieser Sprache zu bleiben. Auf dem mit allerlei Merkwürdigkeiten gefüllten Sampler zur Underground Music in Französisch findet sich auch dieser Titel von The Hypothetical Prophets. Ich sag nur: MA MS PhD RD BBT BBC Group Therapy.
11. Im ständigen Ringen mit dem Alltag machen sich auch immer Losungen ala „nicht aufgeben“ gut. Daher hier mal das musikalische Äquivalent von John Maus, den ich übrigens auch in diesem Arte-Film schätzen gelernt habe. Der Effekt, der einem bei diesem Song das Gefühl sanfter Luftmassen, die an einem vorbei ziehen, gibt, ist einfach mal großartig (wie übrigens das meiste dieses studierten Philosophen).
12. Ob Sewer Sickness sich auf den Abfluss oder den Nähenden bezieht, ist nicht ganz klar bei diesem Titel von The Soft Moon. Aber wenn man es genau durchdenkt, ist das auch egal, es geht ja beiden dreckig.
13. Und weil aus den Schwächen des kapitalistischen Systems sich die bestens Songs schmieden, nähen, st(r)icken lassen, darf diese Aufgabe Viny Reily übernehmen. Seit fast 100 Jahren dabei und immer noch ganz große Klasse.
14. Ebenfalls mit Verlierern setzen sich Koudlam auseinander. Eine Band, die auf dem ganz neuen Sampler von Pan European Recording vertreten ist. Ein wunderbarer Song, leider viel zu kurz.
15. Und bevor Sie, liebe Hörer, away fade-n oder in die Traumwelt übergleiten, hier noch ein vorletzter Song vom sehr gewissenhaften remasterten The Doors-Set. Erstaunlich wie viel man an Instrumenten plötzlich sehr klar hören kann!
16. Zu den Schwächen des Systems gehört auch das Überangebot von Geld. Tun Sie etwas sinnvolles damit, helfen Sie Freunden oder gründen Sie ihren eigenen musikalischen Wirkungskreis und finanzieren Sie das erste Album vor. Dann hören Sie statt der hundertsten schlechten Version von Last Christmas ein Lied vom kleinen Call-Center-Chor. Nun denn, (k)ein* frohes Fest!



*: Um auch der Gruppe der Weihnachtsverweigerer eine entsprechende Verabschiedung zu bieten.

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