Dienstag, Januar 01, 2008

Bagdad Café (Review)

Mit Bagdad Café (1987) muss ich noch einen Film würdigen:

Ein bayerisches Touristenpärchen versucht die USA zu erkunden und trennt sich nach kurzer Zeit. Sie steigt aus, beschließt ab "hier" zu laufen und Er fährt davon.

Nach einem scheinbar unendlichen Fußmarsch kommt Jasmine (alias Marianne Sägebrecht) in Bagdad Café, einer Highway-Raststelle gelegen im Nirgendwo bei Las Vegas zu Fuß an.



Den Laden wirft Brenda (CCH Pounder), die just ihren Mann in die Wüste geschickt hat und etwas überfordert mit der Führung einer Raststelle ist. Nun gesellt sich auch noch eine komische Deutsche mit dem Koffer voller Herrensachen in ihr Motel.


Der Film zeigt eine Marianne Sägebrecht, die einen sofort gefangen nimmt. Einer der Schauspielerinnen, die nichts sagen muss, alles funktioniert bei ihr über Gesicht und Körperhaltung. Wäre nicht die hysterische, überforderte Brenda hätten wir hier einen ruhigen Film; Marianne und Brendas Sohn am Klavier und ganz viel Wüste.
Nach und nach kommen mehr Charaktere ins Spiel. Da gibt es den Alt-Hippie, den süßen Hitchhiker mit dem Boomerang, Brendas Tochter und den Sheriff.


Der Film ist erfrischen authentisch: Bayer trifft zum ersten Mal im Leben Farbige. Motel hat plötzlich verdächtigen Gast. Tochter darf endlich Kind sein. Klavierspiel des Sohnes hat zum ersten Mal einen Zuhörer. Ein durchaus traurig optimistischer Film, der zeigt, selbst (oder gerade) die unmöglichsten Konstellationen sind die besten.


Und folglich ist auch die schönste Liebeserklärung die, die ohne viele Worte auskommt: "You know, there are ways prevent problems with the visa, the greencard... -Yes...Will you marry me, Jasmin? -Yes.".

Fazit: Ein ganz großartiger Film, mit überzeugenden Schauspielern, mit viel Atmosphäre und Charme. Ein Film, bei dem man am Ende sagt "Schade, schon vorbei".

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