Donnerstag, Januar 15, 2009
Mixtape auf CD 01/2009
Ataque de Risa (22 Titel, 79:35min)
Tracklist:
01. "My Family’s Role In The World Revolution" - Beirut | Lon Gisland | 2006 (2:07)
02. "Uptown" - Primal Scream | Beautiful Future | 2008 (4:50)
03. "Go Square Go" - Glasvegas | Glasvegas (Deluxe Edition) | 2008 (3:26)
04. "Veiled In Grey" - Mystery Jets | Twenty One | 2008 (3:55)
05. "Freakshow" - The Cure | 4:13 Dream | 2008 (2:30)
06. "In The Valley" - The Lovely Feathers | Hind Hind Legs | 2006 (3:07)
07. "Breakdance Hunx" - Kids On TV | Mixing Business With Pleasure | 2007 (5:19)
08. "Boom Boom" - James | Hey Ma | 2008 (4:14)
09. "Flesh Thang (Live w/ choir at Real Art Ways, Hartford, CT 2003)" - Danielson | Danielson Alive | 2008 (2:44)
10. "Hamburg brennt" - 1000 Robota | Hamburg brennt | 2008 (2:07)
11. "Walls" - Marquis De Sade | Dantzig Twist | 1998 (3:18)
12. "Rough Gem" - Islands | Return to the Sea | 2006 (3:36)
13. "Destrokk" - MGMT | Time To Pretend | 2005 (3:45)
14. "Young And Beautiful" - The Raveonettes | Beauty Dies | 2008 (3:06)
15. "Heyday" - The Sound | Jeopardy | 2002 (3:03)
16. "Ataque de Risa" - Aterciopelados | Río | 2008 (3:21)
17. "No You Didn't, No You Don't" - The Courteeners | St. Jude | 2008 (3:58)
18. "Twelve Fingers" - Radio Berlin | The Selection Drone | 2001 (4:48)
19. "Saints Are Waiting For Me, (Outside My Door)" - Railcars | Cities vs. Submarines | 2008 (3:06)
20. "My Heart Is Empty" - Nico | Nico Live In Tokyo | 1986 (5:20)
21. "Starlight" - Mumm-Ra | These Things Move In Threes | 2007 (3:28)
22. "Cristobal" - Devendra Banhart | Smokey Rolls Down Thunder Canyon | 2007 (4:27)
Aus dem Booklet:
Hurra, hurra, liebe Mixtape auf CD-Empfänger,
willkommen zum ersten Mixtape in 2009. Zunächst wünsche ich allen, dich ich noch nicht las oder hörte, ein gesundes Neues Jahr. Für den Januar habe ich eine ganze Zahl wunderbarer Musiktitel ausgewählt. Der Großteil davon Erscheinungen aus 2008 und ein paar Klassiker. Von fröhlichem Balkan-Pop, über Brit-Pop und Electro-Pop bis hin zu dramatischen Inszenierungen von Reed und Nico ist alles dabei. Man darf aufgeregt hüpfen, schüchtern mit dem Kopf wippen oder ergriffen seufzen, die Musik dafür haltet ihr in euren Händen. Auf geht es!
1. Den Anfang machen Beirut mit dem Instrumentalstück My Family's Role In The World Revolution. Allen denen, deren Familien noch keine tragende Rolle innehatten, sei gesagt, was nicht ist, kann ja noch werden. Die Hymne ist bereits geschrieben.
2. An zweiter Position stehen Primal Scream mit Uptown aus dem aktuellen Album. War ursprünglich als Weihnachtsgeschenk konzipiert, hab ich aber dann doch nicht verschenkt und läuft daher bei mir inzwischen rauf und runter. Okay, man muss fröhliche Musik mögen, ansonsten ist einem das vielleicht zu beschwingt.
3. Drama und Gefühl gibt es aus Schottland. Glasvegas sind eine geniale Neuentdeckung (Dank an Arte!) und auch ihr Album läuft rauf und runter. Zum Jahresende konnte ich das nicht hören, hat mich zu sehr berührt, aber jetzt, mit etwas Abstand, ist es eine großartige CD. Go Square Go erzählt von Mobbing und gewalttätigen Schülern. Man sieht schon, hier ist Denken Programm.
4. Ganz entzückender plüschiger Brit-Pop kommt von den Mystery Jets. Und ist er nicht poppig, der vorliegende Titel? Auf der CD dazu noch einige andere gute Titel plus eine fragwürdige Kollaboration mit irgend so einer Sängerin. Davon abgesehen aber solide Musik. Durchaus eine Empfehlung. Im vorliegenden Veiled In Grey, so könnte ich mir vorstellen, geht es um eine Krankheit. Entweder wird ein Familienmitglied verrückt oder hat Alzheimer. Tut mir Leid, ich stelle im Nachhinein fest, meine Musikauswahl war bisher thematisch nicht sonderlich fröhlich.
5. Keine Empfehlung brauche ich für The Cure aussprechen. Freakshow spricht für sich selbst. Ein toller Cure-Titel, flott und kurz. Wow.
6. Ebenfalls Wow sind für mich die Jungs von The Lovely Feathers. Mann, die machen einen selten gehörten und daher auch unerhörten unruhigen, intelligenten und spitzen Pop. Eine CD, die wirklich in jeder Lebenslage den passenden Titel bietet, ob man froh oder traurig ist. Ich muss nach Kanada, bitte. Schenke mir endlich jemand einen Flugschein!
7. Okay, von Kids On TV kann man halten, was man möchte. Ich persönlich kann Breakdance Hunx ruhigen Gewissens empfehlen, der Rest des Albums war eher belanglos. Dennoch, der Text hier ist echt witzig und das Ganze spielt ungefähr in der Kategorie von Hard On. Kleine Textprobe:
I'm gonna tell my friends about you
What do you mean by that? What friends?
I have friends, and they have money
What does money have to do with anything?
Certainly you must realize that you have a market value
Market? [ab hier kann man selber hören]
8. Jetzt viel Platz für viel Gefühl. James! Ich kann gar nicht aufhören von dieser Gruppe zu schwärmen. Lese man nur die Texte und dann diese Songs darüber.
What you don't get you attack
You rely on the laugh track
To get where the punch line explodes
And look who's laughing now
We're laughing out loud
We're laughing
A sound between a cry and scream
We're laughing
Laughing out loud
Wenn ich noch eine CD empfehlen kann, dann sind das eigentlich alle Alben von James.
9. Auf den etwas elaborierteren Musikgeschmack zielen Danielson ab. Das ist eine kanadische Gruppe, die so eine Art christliche Gesangsvereinigung darstellt. Die Texte sind daher entsprechend gefärbt. Darum geht es aber hier gar nicht so sehr, viel mehr ist die Gesangs- und Aufnahmepraxis verdammt genial. Der Stimmumfang, meine Damen und Herren, hören Sie mal.
10. Nicht ganz so viel Stimmumfang brauchen die Jungs (kann man hier ruhig sagen, die sind keine 20 Jahre alt) von 1000 Robota aus Hamburg, denn die machen Punk. Da reichen griffige Gitarrenakkorde und peppige Texte, wie Hamburg brennt gut demonstriert.. Und für ihr Alter sind die erstaunlich reflektierend und kritisch unterwegs.
11. Eher Postpunk und ein Stück weit intellektueller die französische Gruppe Marquis de Sade mit dem Titel Walls. Hier geht es, unschwer zu erkennen, um Köpfe und Mauern.
12. Ein Titel der mich sprachlos macht. Islands mit ihrem Rough Gem. Gesungen wird über Diamanten und so etwas, aber ich denke im Kern geht es um etwas anderes. Worum, das habe ich noch nicht so richtig erschlossen. Über Interpretationsansätze freue ich mich!
13. Noch eine weitere Empfehlung für etwas elektronischeren Pop habe ich zu machen. MGMT aus Brooklyn mit der EP Time To Pretend. Eine wirklich tolle Mischung aus flotten Arrangements mit durchaus cleveren Texten.
You say, "Hey, I never fall,"
As you're falling down
Your blood is all around you now
But you see nothing at all
You say "hey" you get against the wall!
Yeah YOU get against the wall!
Zu viel versprochen?
14. In der selben Richtung, nur etwas schrammeliger sind die Raveonettes unterewegs. Ihr Album Lust war toll und jetzt gibt es zwei neue EPs, eine davon ist Beauty Dies und daraus stammt Young And Beautiful.
15. Nicht mehr ganz so jung aber gerade deshalb so reizvoll sind The Sound aus London. Eine Postpunk-Gruppe mit einer wirklich tollen CD genannt Jeopardy. Heyday darauf ist eine Wucht, so viel Energie und eingängig nur einmal.
16. So, nun mal etwas aus Lateinamerika. Ataque de Risa von den Aterciopelados ist ein Titel aus dem neuen Album Río. Diesmal, so scheint mir, haben die Kolumbianer die Schlümpfe mit im Gepäck. Nein, okay, das war böse. Aber für die Lachattake braucht es offenbar Untermalung in Form von Kinderstimmchen, und, nicht zu vergessen, auch ein paar Panflöten. Logisch, ist ja Südamerika. Ich dachte mir, als Motto für das neue Jahr wäre ein Lächeln nicht verkehrt.
17. Von dort nochmals zurück nach Großbritannien. Eine weitere Platte, die ich mir gekauft habe, sind The Courteeners aus Manchester (hört man schon, den schönen Akzent). Auch wieder so eine Männerstimme die ich unglaublich toll finde. Und die Texte, Ladies and Gentlemen, hören Sie doch mal die schlauen Texte!
Just because my newspaper pages
Haven't been the Times in ages
Does that mean that
I don't know as much as you?
Mensch, Mensch.
18. Radio Berlin beleben längst vergangene Zeiten. Sie klingen ein Wenig wie Joy Division und eine Prise The Cure. Überraschung hierbei ist, dass die Platte aus 2001 und die Band aus Kanada stammt und, ach ja, Zwölf Finger haben die auch noch. Sensationell in jeder Hinsicht.
19. Ich weiß nicht genau, was ihr euch so vom neuen Jahr erwartet. Wie wäre es daher mit ein paar Heiligen vor der Tür? Von jenen Singen die Railcars im vorliegenden Titel. Mir gefällt ja so zerstörte, anstrengende Musik mit kreischenden, ungefestigen Männerstimmen. Wem nicht, der kann es ja skippen.
20. Hier muss garantiert keiner vorspulen. Das ist die fabelhafte Nico (ihr wisst schon, die Christa Päffgen aus The Velvet Underground) und die kann singen, auch solo, dass einem Gänsehaut entsteht.
My heart is empty
But the songs I sing
Are filled with love for you
Wenn man sich etwas aus den 1980er kaufen möchte, wie wäre es daher mit einer Platte von Nico? Man wird belohnt, keine einfache Musik, aber gerade darin liegt der Reiz. Im Übrigen ein Hoch auf die Trommeln bei dieser Aufnahme. Ich finde sie genial gespielt.
21. Für den vorletzten Titel habe ich die (hören Sie, hören Sie!) erotische Stimme von James "Noo" New und seiner Band Mumm-Ra ausgesucht. Wann hatten wir das letzte Mal so viel Pathos? Eben. Ich wollte das nur sagen, falls jemand Zweifel an der Rechtmäßigkeit ihres Auftritts auf der Mixtape-Titelliste erheben würde.
22. Definitiv auch zweifellos einer der Besten: Devendra Banhart. Der bärtige Hippie-Rocker aus LA ist das Ende dieser Mixtape-CD. Ich mag seine Kompositionen sehr gern, die Texte erschließen sich mir nüchtern kaum, mit etwas Whiskey kann ich manchmal erahnen, was er besingt.
Lluvia dulce
Me acompaña
Por la noche
Hasta la mañana
Hay un mundo más allá
Otro mundo más allá
El obrero quiere estudiar
Y el estudiante sigue pa' adelante
Daher grüßt der Estudiante und sagt Tschüß, bis zur nächsten Mixtape-CD.
Montag, Januar 12, 2009
Oh Mother,
where is my father splendour?
Mal ehrlich. So ein Trip nach Hause zu den Muttis, sich dort verwöhnen und bemuddeln lassen, bekommt manchen ganz und gar nicht.
Heute eine Aufregung wie zur Immatrikulation (man hat sich ja zu erzählen, Jahreswechsel- bzw. -Endparties, dass der mit dem betrunken rumgemacht hat und so) und dann war die ganze Community auch optisch derangiert. Stellen Sie sich das vor! Selbst I. und der andere, die sonst immer glänzen. Ts, ts, wasn da los?
Mal ehrlich. So ein Trip nach Hause zu den Muttis, sich dort verwöhnen und bemuddeln lassen, bekommt manchen ganz und gar nicht.
Heute eine Aufregung wie zur Immatrikulation (man hat sich ja zu erzählen, Jahreswechsel- bzw. -Endparties, dass der mit dem betrunken rumgemacht hat und so) und dann war die ganze Community auch optisch derangiert. Stellen Sie sich das vor! Selbst I. und der andere, die sonst immer glänzen. Ts, ts, wasn da los?
Erfolg geträumt
Das könnte bei wohlwollender Betrachtung eine erfolgreiche Woche werden. Schon jetzt (es ist Montagmorgen!!) drei Punkte der wöchentlichen To-Do-Liste abgearbeitet. (Okay, es waren Emails und Überweisungen, dennoch!) Den Rest muss jetzt mein Charme reißen...
Warum träume ich eigentlich, dass ich mit einem Latino, der wild in Spanisch auf mich einredet, flüchte? Wir holen Dinge aus einem Schließfach im Bahnhof und werden verfolgt. (Das war der Punkt, wo ich begann, zu bezweifeln, er sei ein junger Schriftsteller...) Irgendwann hab ich dann gemeint, es reicht und ihn in einer vermeintlich ruhigen Ecke auf einen Steinsockelgesetzt gedrückt. Dort habe ich ihm das schweißnasse Haar aus der Stirn gestrichen und gesagt, wenn er sich jetzt nicht bald ruhig verhält, sieht jeder Depp, dass wir flüchten.
Leider bin ich daraufhin aufgewacht, aber es erklärt meinen Tatendrang. Ich ordne an und dieLatinos Dinge gehorchen. So muss das sein, sehr schön!
Warum träume ich eigentlich, dass ich mit einem Latino, der wild in Spanisch auf mich einredet, flüchte? Wir holen Dinge aus einem Schließfach im Bahnhof und werden verfolgt. (Das war der Punkt, wo ich begann, zu bezweifeln, er sei ein junger Schriftsteller...) Irgendwann hab ich dann gemeint, es reicht und ihn in einer vermeintlich ruhigen Ecke auf einen Steinsockel
Leider bin ich daraufhin aufgewacht, aber es erklärt meinen Tatendrang. Ich ordne an und die
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Freitag, Januar 09, 2009
Verrückte, wilde Welt
Wild World: Just immer dann, wenn man glaubt, man sieht eigentlich am grottigsten aus (abklingende Erkältung, unrasiert und so), wird man von sympathisch wirkenden Leuten angesprochen, nach Wechselgeld gefragt und vom Nächsten, kurz darauf, dann noch ange"uhuhut" (mit hochgezogener Augenbraue), angegrinst und in Smalltalk verwickelt. An sich ja beruhigend, denn offenbar wog das Vorkommnis Anfang des Semesters nicht so schwer, wie ich zunächst dachte.
Und wie jetzt weiter? Künftig wirklich nur noch alle 5 Tage rasieren?
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Donnerstag, Januar 08, 2009
Großes Kino, ganz ohne 24 Bilder je Sekunde
Dafür aber einen Plot, den ich so noch nie auf 238 Seiten zu lesen bekam. Verehrte Leserschaft, es gibt Bücher, gute Bücher und sehr gute Bücher. Caio Fernando Abreu hat mit Onde andará Dulce Veiga? bei mir einen Platz unter meinen Lieblingsbüchern (ergo in der Kategorie sehr gute Bücher) erobert. Mensch, auf diesen knapp 240 Seiten habe ich an Emotionen mehr erlebt als im letzten halben Jahr.
Eigentlich beginnt alles ganz harmlos, ein Journalist soll ein Potrait über eine Gesangsikone von vor 20 Jahren schreiben und gerät, wie das Leben so spielt (und in diesem Buch spielt das Leben ganz schön mit!), an ihre Tochter. Die steht als "prä-apokalyptische Post-Punk-Primadonna" mit der Formation Vaginas dentadas auf der Bühne, tritt in den abgewracktesten Klubs São Paulos auf und hat so ihre Rätsel.
Überhaupt gibt es in diesem Werk nichts, was nicht irgendwie atemberaubend oder wenigstens genial wäre. Der Reporter, mit dem man in nie gekannter Geschwindigkeit auf Berg- und Talfahrt geht, hat seine Kanten, ist alles andere als ein runder Charakter. Da gibt es die Flashbacks zu Pedro, dem ersten Kuss, einer wundersamen Begegnung, die nach und nach ein paralleler Handlungsstrang aus inneren Monologen wird. Es gibt die Suche nach Befriedigung, die schmuddeligen Dates mit weiblichen Prostituierten, das Verlangen nach Lexotanil und das nach Alkohol, um den Rest der Gefühle wegzuspülen. Ein Reporter, der eigentlich auf der Suche nach Dulce Veiga ist und, auch das ist wie so oft im Leben: dabei zuallererst sich selbst findet.
Das alles eingebettet in ein Brasilienbild, das modern, traditionell, arm, reich, gehetzt, beklemmend starr, falsch und doch äußerst akkurat ist.
Ich bleibe mit zahllosen angeknickten Ecken, verdammt schlauen Zeilen und dem Gefühl, meine (Lust-) Seminare über Vinicius, Pessoa und Yoruba-Mythologie hätten mir wirklich etwas genützt, zurück. (Apropos: Googlen Sie doch mal nach "Vinicius". Wenn Sie dieses Bilder-Ergebnis nicht angenehm überrascht, sind Sie ein leidenschaftsloser Literaturfreak.)
Seit Frau Andradis Berlín es un cuento stehe ich auf markige Sprüche schwach-starker Frauen. Daher zum Schluss ein Zitat von der Romanfigur Márcia, das mir sehr aus dem Herzen spricht:
(auf Deutsch: "Was du Scheiße nennst, nenne ich Kunst. Jeder sieht nur das, was er sehen kann.")
Eigentlich beginnt alles ganz harmlos, ein Journalist soll ein Potrait über eine Gesangsikone von vor 20 Jahren schreiben und gerät, wie das Leben so spielt (und in diesem Buch spielt das Leben ganz schön mit!), an ihre Tochter. Die steht als "prä-apokalyptische Post-Punk-Primadonna" mit der Formation Vaginas dentadas auf der Bühne, tritt in den abgewracktesten Klubs São Paulos auf und hat so ihre Rätsel.
Überhaupt gibt es in diesem Werk nichts, was nicht irgendwie atemberaubend oder wenigstens genial wäre. Der Reporter, mit dem man in nie gekannter Geschwindigkeit auf Berg- und Talfahrt geht, hat seine Kanten, ist alles andere als ein runder Charakter. Da gibt es die Flashbacks zu Pedro, dem ersten Kuss, einer wundersamen Begegnung, die nach und nach ein paralleler Handlungsstrang aus inneren Monologen wird. Es gibt die Suche nach Befriedigung, die schmuddeligen Dates mit weiblichen Prostituierten, das Verlangen nach Lexotanil und das nach Alkohol, um den Rest der Gefühle wegzuspülen. Ein Reporter, der eigentlich auf der Suche nach Dulce Veiga ist und, auch das ist wie so oft im Leben: dabei zuallererst sich selbst findet.
Das alles eingebettet in ein Brasilienbild, das modern, traditionell, arm, reich, gehetzt, beklemmend starr, falsch und doch äußerst akkurat ist.
Ich bleibe mit zahllosen angeknickten Ecken, verdammt schlauen Zeilen und dem Gefühl, meine (Lust-) Seminare über Vinicius, Pessoa und Yoruba-Mythologie hätten mir wirklich etwas genützt, zurück. (Apropos: Googlen Sie doch mal nach "Vinicius". Wenn Sie dieses Bilder-Ergebnis nicht angenehm überrascht, sind Sie ein leidenschaftsloser Literaturfreak.)
Seit Frau Andradis Berlín es un cuento stehe ich auf markige Sprüche schwach-starker Frauen. Daher zum Schluss ein Zitat von der Romanfigur Márcia, das mir sehr aus dem Herzen spricht:
O que você chama de merda, eu chamo de arte. Cada um vê apenas aquilo que é capaz de ver.
(auf Deutsch: "Was du Scheiße nennst, nenne ich Kunst. Jeder sieht nur das, was er sehen kann.")
Not what I expected
Ehrlich nicht.
Da geb ich mir Mühe ohne Ende und dann sagt M. doch immer wieder, man könne mich in meiner Dachgeschosswohnung nicht besuchen. Weshalb denn nur nicht?
Pah! Meine neue Wohnung wird das schönste Dachkämmerlein der Welt und spätestens wenn alles fertig ist, kommt die liebe Familie ja doch wieder voll des Lobes zum wiederholten Besuche.
Da geb ich mir Mühe ohne Ende und dann sagt M. doch immer wieder, man könne mich in meiner Dachgeschosswohnung nicht besuchen. Weshalb denn nur nicht?
Pah! Meine neue Wohnung wird das schönste Dachkämmerlein der Welt und spätestens wenn alles fertig ist, kommt die liebe Familie ja doch wieder voll des Lobes zum wiederholten Besuche.
Mittwoch, Januar 07, 2009
Im fremden Bett geträumt
und das auch noch äußerst romantisch: mit M. auf dem Hochbett gelegen.
Zuerst die übliche Distanz, dann aber doch angefasst. Eine unglaubliche Liebenswürdigkeit und Ausstrahlung hat dieser Mensch. Ich war emotional ergriffen. Daher auch "nur" überzärtliches Sichimarmliegen, Streicheln und Küssen. Unsicher, was ist schöner: Zuneigung zeigen oder erfahren? In jedem Falle schade, wenn man dann doch irgendwann aufwachen muss.
Zuerst die übliche Distanz, dann aber doch angefasst. Eine unglaubliche Liebenswürdigkeit und Ausstrahlung hat dieser Mensch. Ich war emotional ergriffen. Daher auch "nur" überzärtliches Sichimarmliegen, Streicheln und Küssen. Unsicher, was ist schöner: Zuneigung zeigen oder erfahren? In jedem Falle schade, wenn man dann doch irgendwann aufwachen muss.
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Sonntag, Januar 04, 2009
Look at me,
"Look at me,
I confess,
I saw you walking down the street,
I could not control my skinny self,
I would like to take you"
Vorbereitungen für einen Umzug befördern manchmal ganz witzige Dinge zu Tage. Beispielsweise Abbildungen, die einen als Teenager sehr erregten. Irgendwie ist mir nicht mehr ganz klar, was genau ich nun so attraktiv daran fand, aber aus rein nostalgisch-emotionalen Motiven füge ich sie dem Sammelgebiet Jugendsünden hinzu.
Okay, darf ich vorstellen: Der Mann aus der Kuros-Werbung (ja, geneigter Leser, epochenmäßig bewegen wir uns tatsächlich in der Zeit der Gabriella Sabatini-Parfums [unvorteilhafte Bemerkung, erlaubt sie doch Rückschlüsse auf mein Alter]). Heute, selbst mit wohlwollendem Blick ist der Typ ja nur gutgebaut... Wobei, die Stirn ist heiß. Seit Episode 3 finde ich gefallen an Stirnen.
Das hier ist der Mann aus der Nightflight-Werbung. Auch heute noch ziemlich genial, weil das farblich so lecker aussieht. Doch, ja, das würde ich mir durchaus noch aufhängen. An den lasse ich nix.
So, und das ist der Typ aus der Canon-Werbung Anno 2000, schätze ich. Stammt aus nem Ansett-Bordmagazin und ich mochte die Ader aufm Oberarm und das Kinn. Woah, ein Grund, Männer zu mögen, ist ganz klar, dass Männer so erotische Gesichtsbehaarung entwickeln. Ja, auch der Nippel ist süß, stimmt :-P
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Freitag, Januar 02, 2009
Von der Rolle, aber nicht von der Stange
"There's never been such grave a matter
As comparing our newbrand name black sunglassesvegetarian sushi rolls"
Ein Platz für Eitelkeit, nur ein Mal, hier. Denn ich gestehe, bei dem Gedanken, dass die halbe Blogosphäre meine Sushis bewundert, geht mir schon einer ab. Sushi rulez! Man beachte meine Inside-Outs, ja, ja, ja? Wo hat man zuletzt so formvollendete und über die Maßen zärtlich in Sesam gerollte Sushi-Röllchen gesehen? Stelle man sich mal vor, wie viel kreatives Kulinaristik-Talent in meiner Person wohnt.
Donnerstag, Januar 01, 2009
Billy's shirt's on fire in the night
"It takes money to make money they say"Stimmt nicht unbedingt. Manchmal reichen auch Acrylfarben (ja, die preiswerten von Xenos..) und etwas Imaginação. Noch eine geübte rechte Hand und man kann über die Eröffnung des ersten eigenen Stores nachdenken.
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