2080 (21 Tracks, 81:09)
01. "Intro.wav" - PILL (MU.S.GA [Music for Strategy Games] EP, 2007) 0:51
02. "Everyday and today" - The Mary Onettes (Void, 2006) 4:42
03. "Do You Love Me?" - Nick Cave & The Bad Seeds (The Videos, 2004) 4:35 Video
04. "Backseat Of My Mind (Full Version)" - Kissogram (The Backseat Of My Mind, 2007) 3:28
05. "On Top" - The Moldy Peaches (The Moldy Peaches, 2001) 2:03
06. "Marching.wav" - PILL (MU.S.GA [Music for Strategy Games] EP, 2007) 2:22
07. "Stop!" - David & The Citizens (Stop!, 2002) 2:48
08. "Hollow Beatz" - Hard On (Fi(r)st Fuck, 2007) 4:58
09. "Angst" - Bile Negra (Unknown, 2007) 3:20
10. "Night Thoughts Of A Tired Surgeon" - The Veils (Advice For Young Mothers To Be, 2006) 3:35
11. "Sénégal Fast Food" - Amadou & Mariam (2004 - Süddeutsche Zeitung Diskothek, 2004) 4:19 Video
12. "Me boy" - The Tellers (Hands Full Of Ink, 2007) 3:04
13. "Nothing Came Out" - The Moldy Peaches (The Moldy Peaches, 2001) 5:04
14. "Happy Alone" - Kings Of Leon (Youth and Young Manhood, 2003) 3:59
15. "Give me a Chance" - Nutty & Wharfy (Lagos Stori Plenti (Urban sounds from Nigeria), 2006) 4:25
16. "Lewd" - Poems For Laila (Another Poem For The 20th Century 2006 Edition, 2006) 4:23
17. "April Fools" - Rufus Wainwright (Rufus Wainwright, 1998) 5:01 Video
18. "Ban Marriage" - The Hidden Cameras (The Smell Of Our Own, 2003) 4:20
19. "2080" - Yeasayer (All Hour Cymbals, 2007) 5:25
20. "El Milagro Verde" - Los Mirlos (The Roots of Chicha, 2007) 2:43
21. "Long Winter's Coming" - Russenorsk (In A Great Wave Of Horns, 2007) 5:44
Aus dem Booklet:
Für den Beginn des Jahres habe ich folgende Titel - wie immer völlig subjektiv - ausgewählt:
1.Die Einführung übernehmen freundlichst die Brasilianer von PILL mit dem Titel von ihrer EP MU.S.GA [Music For Strategy Games], welches unter CC-Lizenz bei Jamendo vorliegt. Ich bin kein großer PC-Spieler, aber mir scheint, hier hat jemand Versatzstücke aus dem Geräuschrepertoire bestimmter Aufbau-/Siedlerspiele verwendet.
2.Dass das neue Jahr auch nicht viel anders wird, als das vergangene, besingen thematisch The Mary Onettes mit ihrem Everyday and today. Ungelogen sind die sympathischen Schweden eine meiner Lieblingsgruppen und ich dürste nach einem neuen Album. Bitte!
3.Gäbe es eine Hitliste der attraktivsten Musiker, so stünde Nick Cave gleichauf mit David Bowie auf einem der vorderen Ränge. Und natürlich liebe ich ihn, wenn ich so schön gefragt werde Do you love me?. Auf dieser Seite findet sich noch der Song Stagger Lee und die Videos zu beiden Songs. Wie ganz oft, wusste ich nicht, mich mit gutem Gewissen für einen Song zu entscheiden. Hier ist das Video zu Do you love me? und das hier, das ist das geniale Video zu Stagger Lee.
4.Ganz entschieden war ich hingegen bei Kissograms Backseat Of My Mind. So ist mir Elektropop wirklich sehr lieb. Und der Song bietet mir auch Identifikationsmoment: "It feels so good to be a boy". Wie wahr!
5.Ja, auf so geniale Einfälle kann man kommen, wenn einen der dröge Chartmix im Radio nervt. The Moldy Peaches' On Top ist der wohl aufregendste Song, den ich lange gehört habe. Was sage ich? Die ganze CD ist faszinierend. Wer Adam Green mal anders erleben möchte, dem sei dieses Werk empfohlen.
6.Nochmal zurück zu den Brasilianern von PILL: Ihr wirklich gelungenes Marching wollte ich nicht vorenthalten. Was mir an dem Song so gut gefällt, ist die gesampelte Hupe und dieser Kontrast von verspielt und doch düster.
7.Wer sich im üblichen Trott gefangen sieht, dem könnte David & the Citizens aussagekräftiges Stop! helfen, die Kurve zu bekommen. Darf ich noch etwas von dieser Band schwärmen? Ja? Also: David ist eigentlich David Fridlund, stammt aus Schweden (hehe, sieht so aus, als kommt man immer wieder in Kontakt mit den Schweden) und macht nicht nur ganz wundervolle Popsongs mit aussagekräftigen Texten, sondern hat die wohl schönsten gemalten CD-Cover ever! Unbedingt mal anschauen.
8.Zum Ende des Jahres meldeten sich auch die Jungs und das Mädel von Hard On mit einem neuen Song zurück. Hollow Beatz klingt wie der Aufbruch in neue Gefilde aber ist dennoch erkennbar Hard On-ig.
9.Darf es etwas Industrial aus Brasilien sein? Dann hätte ich hier Bile Negra aus Porto Alegre zu bieten. Ich finde es spannend, das eine Band aus dem "glücklichen" Hafen mit einem Industrial-Song von/über/mit Angst debütiert. Ob auch Bile Negra unter Creative Commons (CC) veröffentlichen muss ich mal checken...
10.The Veils' Nux Vomica bekam ich Weihnachten 2006 geschenkt. Seit dem habe ich dieses Album und speziell den Song One Night On Earth ganz oft gehört. Jetzt bin ich auf ihren Single-Fundus gestoßen und höre neuerdings Night Thoughts Of A Tired Surgeon mit viel Spaß, auch wenn Finn Andrews so schreit, als täte man ihm etwas. Was soll man sagen? - es sind halt nicht alle so zurückhaltend wie die Nordeuropäer.
11.Es gibt sogar Kulturen, die gelten als besonders empathisch. Meistens sind das die Leute aus dem Süden. Der Senegal liegt nicht sooo ungeheuer südlich aber das mag hier nicht stören. Es könnte die Vorlage für ein Musical sein: Eine blinde Musikerin, ein blinder Musiker treffen sich in einem Hospiz für Sehgeschädigte in Dakar und machen Musik. Irgendwann entdeckt und promotet sie Manu Chao und prompt sind sie berühmt und (womöglich) nicht mehr bitter arm. So war es ungefähr bei Amadou and Mariam. Sénégal Fast Food war einer der Charterfolge 2004 im Bereich internationale Musik, in dem Globalisierungskritiker Chao natürlich auch wieder politischen Sprengstoff miteingeflächtet hat. Das Video zum Song gibt es hier.
12.Ich weiß nicht, wie euch der Song von der EP der Tellers gefallen hat, den ich Ende 2007 mit auf ein Mixtape gepackt habe, aber hier ist ein Titel aus ihrem ersten richtigen Album. Me boy ist wieder etwas selbstzentriert, das tut mir Leid. Wer damit zu große Probleme hat, darf mich gerne mit seiner/ihrer mehr feminin-zentrierten Mix-CD überraschen :-D
13.Apropos feminin: Den traurig-schönsten Lovesong, der mir in den letzten 6 Monaten untergekommen ist, singen The Moldy Peaches mit And Nothing Came Out. Mir bricht beinahe das Herz, wenn Kimya Dawson so traurig singt und so unschuldige Motive bedient:
Just because I don't say anything/ Doesn't mean I don't like you.
I open my mouth and I try and i try/ But no words come out.
Without 40 ounces of social skills/ I'm just an ass in the crack of humanity.
I'm just a huge manitee./ A huge manitee. (gemerkt? Genial oder?)
And besides you're probably holding hands/ With some skinny, pretty girl
that likes to/ Talk about bands, and/ All I wanna do
is ride bikes with you/ And stay up late and watch cartoons.
14.Und wo doch jetzt alle traurig sind, kommt vielleicht Kings Of Leons Happy Alone ganz erlösend. Man kann alleine traurig sein, zu zweit glücklich oder gemeinsam traurig, die Musik von den Kings kann man in jedem Falle hören.
15.Für ganz und gar nicht gewöhnlich und alltäglich halte ich Nutty & Wharfy aus Nigeria, wenn mich nicht alles täuscht sogar aus der Megapolis Lagos. Dort, wo körperliche Fitness und der Besitz einer Waffe sowie die Wahl der richten Freunde über Leben und Tod entscheiden, hat Musik ganz vielfältige Funktionen. Sie ist Flucht aus dem Alltag, kann jugendliche vor dem Abgleiten ins kriminelle Milieu bewahren und ist das Mittel für Gesellschafts- und Regimekritik, wie in Give Me A Chance. Kennt jemand Fela Kutis No Agreement? Ein Paradebeispiel dafür, wie man Musik an der Zensur der Regierung vorbeischleußt: Man nimmt einfach einen Song auf, der 15 Minuten dauert, verpackt den kritischen Text zwischen der 11. und 13. Minute und füllt den Rest mit Perkussions- und Jazzelementen auf. So ist einigermaßen sichergestellt, dass der kritische Text auf den Markt kommt, da die Mitarbeiter bei der Zensur spätestens nach der dritten Minute Jazzperkussion den Passierschein ausstellen. Clever, nicht?
16.Poems For Lila ist eine Berliner Band, die es mir wirklich angetan hat. Ich fühle mich sehr stark an die frühen Alben (will heißen bis 2001) von Rosenstolz erinnert. Auch die Konstellation ist gleich: ein Duett. Was soll ich zu Lewd noch sagen? Würde ich vielleicht gerne mal live erleben.
17.Herrn Wainwrights April Fools sollen hier stellvertretend für meine Sehnsucht nach dem Frühjahr stehen und gleichzeitig sei das Video zum Song empfohlen.
18.Wer im Dezember Roxy Musics Song mochte, der wird The Hidden Cameras Ban Marriage lieben. Aber auch textlich hat es ihre CD The Smell Of Our Own in sich: Ein Album über Körperdüfte und ~Flüssigkeiten verpackt in zauberhaften Glamour-Pop-Nummern.
19.Ob Yeasayer mit 2080 auf das Jahr 2080 anspielen oder das die PIN-Nummer eines der Bandmitglieder ist, werden wir nicht herausfinden können. Ihre Musik scheint mir aber zauberhaft entrückt (könnte also Zukunftsmusik sein) und doch gleichzeitig aktuell. Kann ich uneingeschränkt empfehlen, wenn man mal spirituelle Momente hat und dafür Musik braucht.
20.Spirituell ist nicht ganz der richtige Ausdruck für Los Mirlos Milargo Verde, psychedelisch träfe es schon eher. Genau das ist es auch: Psychedelische Chicha aus Südamerika.
21.Realistische Einschätzungen sind immer schwierig. Ob da nun ein langer Winter noch kommt oder nicht, kann ich nicht sagen. Persönlich wäre ich für Frühjahr, denn den langen Winter kann ich ganz ausgezeichnet musikalisch mit Russenorsks Long Winter's Coming ausleben. Ihr A Great Wave Of Horns ist die erste selbstveröffentliche CD, die ich je gekauft habe. Fühlt sich irgendwie toll an (es ist wirklich ein selbstgebrannter Rohling, beklebt mit einem selbstgedruckten Cover und ein schmales Jewelcase). Ich glaube, die haben es richtig drauf und man kann noch einiges aus Athens, Ohio, erwarten. Eine Leihkopie würde ich allerdings dennoch in fremde Hände abgeben. ;-) Ihren gleichermaßen fabelhaften Song Science Tells Me gibt es hier als Video.
Bis bald und viel Spaß mit - hoffentlich - neuen musikalischen Eindrücken.
Dienstag, Januar 08, 2008
Mittwoch, Januar 02, 2008
From Russia With Love: Ya lyublyu tebya (Review)
Neues Jahr hin oder her, ein paar Sachen hängen noch aus dem alten Jahr nach:
You I Love (2004)
Dieser Film hat mein Harmoniebedürfnis wirklich beinahe vollständig gedeckt und mein ästhetisches Empfinden auf angenehme Weise "stimuliert".
Wer meint, ein guter Film müsse zwangsläufig in seiner Handlung komplex oder hochkarätig besetzt sein, dem sei "You I Love" ans Herz gelegt. Ich bin nicht hinreichend über den Bekanntheitsgrad Damir Badmaevs (im Film Uloomji) informiert, würde aber behaupten, er zählte vor seinem Auftritt in "You I Love" nicht zu den Größen des russischen Filmbusiness.
Die Handlung ist einfach, linear, nicht hektisch. Mit der Begegnung Timofeis (Evgeny Koryakovsky) und Veras (Lyubov Tolkalina) in einer Betriebskantine wird eine sich entwickelnde Liebesbeziehung gezeigt. Irgendwann taucht Uloomji auf und stürzt auf die Motorhaube von Timofeis Auto. Dem jungen Mann fehlt augenscheinlich nichts und er übernachtet bei Timofei. Timofei, Werbemacher im "aufstrebenden Russland" mit so brillianten Spots wie "What is love? Cola is love!", erliegt rasch der Faszination Uloomjis. Irgendwann überrascht Vera die beiden und aus der nach bürgerlichen Maßstäben "ordentlichen" Beziehung zwischen Vera und Timofei versucht Filmemacherin Olga Stolpovskaja eine Art befreiendes Roadmovie mit Happy End zu machen, in dem es weniger um das "richtig", noch "falsch" sondern eher um das "es ist" geht.
Mich hat diese natürliche Einfachheit und Authentizität, die Badmaev in der Figur Uloomjis verkörpert, begeistert. Uloomji stammt aus einer einfachen Familie, wuchs mit Mutter und Rentieren auf dem Land auf. Die Einrichtungen der städtischen Welt (EC-Automat, elektrisches Licht) sind komplex, faszinierend und doch begegnet er ihnen mit imponierender Ablehnung.
Der Figur Uloomjis wohnt dank der Besetzung durch Badmaev eine Faszination inne, die sich vielleicht am ehesten mit "animalisch", "erotisch", "natürlich" und "sanft" umschreiben ließe. Schon das Gesicht, sein Blick drückt unheimlich viel aus, finde ich.
Ich finde die in einigen anderen Kritiken erwähnten Vergleiche zu "Sex in the City", bzw. die Vorwürfe eines inakkuraten Kapitalismusbildes und klischeehafter Stereotype unangebracht.
Bezüglich der Vergleiche kann ich nur sagen, der Film zieht bedeutend weiter. Hier geht es nicht darum, ob und wer den schönsten jungen Mann abbekommt. Hier geht es um die Beziehung zwischen unterschiedlichen Menschen mit völlig verschiedenen Lebensentwürfen und um die Aussage, dass auch so verschiedene Lebensentwürfe harmonieren können.
Stichwort inakkurates Kapitalismusbild: Doch, doch, genau so absurd, grotesk und überzeichnet spielt sich der Kapitalismus in den "sich öffnenden Märkten" im Osten von und Osteuropas ab. "What is Love? Love is Cola!" - konsumistische Sinnfreiheit.
Klischeehafte Darstellungen: Schwulenparties mit halb- oder nackten Tänzern gibt es wirklich, gleiches gilt für den schnellen Sex auf der Toilette, auch zu dritt. Es gibt schwule Abgeordnete, es gibt intolerante Menschen und die Architektur Moskaus ist tatsächlich so abweisend, kalt und unwirklich und auch die Ablehnung gegenüber jedweden Minderheiten ist so wenig überzeichnet, wie sie ein exklusiv russisches Motiv ist.
Fazit: Ein schöner Film, der mehr Aufmerksamkeit verdient und aus seinem Schattendasein herausgeholt werden sollte. Einfache Charaktere, eine liebenswerte Story und attraktive Schauspieler.
You I Love (2004)
Dieser Film hat mein Harmoniebedürfnis wirklich beinahe vollständig gedeckt und mein ästhetisches Empfinden auf angenehme Weise "stimuliert".
Wer meint, ein guter Film müsse zwangsläufig in seiner Handlung komplex oder hochkarätig besetzt sein, dem sei "You I Love" ans Herz gelegt. Ich bin nicht hinreichend über den Bekanntheitsgrad Damir Badmaevs (im Film Uloomji) informiert, würde aber behaupten, er zählte vor seinem Auftritt in "You I Love" nicht zu den Größen des russischen Filmbusiness.
Die Handlung ist einfach, linear, nicht hektisch. Mit der Begegnung Timofeis (Evgeny Koryakovsky) und Veras (Lyubov Tolkalina) in einer Betriebskantine wird eine sich entwickelnde Liebesbeziehung gezeigt. Irgendwann taucht Uloomji auf und stürzt auf die Motorhaube von Timofeis Auto. Dem jungen Mann fehlt augenscheinlich nichts und er übernachtet bei Timofei. Timofei, Werbemacher im "aufstrebenden Russland" mit so brillianten Spots wie "What is love? Cola is love!", erliegt rasch der Faszination Uloomjis. Irgendwann überrascht Vera die beiden und aus der nach bürgerlichen Maßstäben "ordentlichen" Beziehung zwischen Vera und Timofei versucht Filmemacherin Olga Stolpovskaja eine Art befreiendes Roadmovie mit Happy End zu machen, in dem es weniger um das "richtig", noch "falsch" sondern eher um das "es ist" geht.
Mich hat diese natürliche Einfachheit und Authentizität, die Badmaev in der Figur Uloomjis verkörpert, begeistert. Uloomji stammt aus einer einfachen Familie, wuchs mit Mutter und Rentieren auf dem Land auf. Die Einrichtungen der städtischen Welt (EC-Automat, elektrisches Licht) sind komplex, faszinierend und doch begegnet er ihnen mit imponierender Ablehnung.
Der Figur Uloomjis wohnt dank der Besetzung durch Badmaev eine Faszination inne, die sich vielleicht am ehesten mit "animalisch", "erotisch", "natürlich" und "sanft" umschreiben ließe. Schon das Gesicht, sein Blick drückt unheimlich viel aus, finde ich.
Ich finde die in einigen anderen Kritiken erwähnten Vergleiche zu "Sex in the City", bzw. die Vorwürfe eines inakkuraten Kapitalismusbildes und klischeehafter Stereotype unangebracht.
Bezüglich der Vergleiche kann ich nur sagen, der Film zieht bedeutend weiter. Hier geht es nicht darum, ob und wer den schönsten jungen Mann abbekommt. Hier geht es um die Beziehung zwischen unterschiedlichen Menschen mit völlig verschiedenen Lebensentwürfen und um die Aussage, dass auch so verschiedene Lebensentwürfe harmonieren können.
Stichwort inakkurates Kapitalismusbild: Doch, doch, genau so absurd, grotesk und überzeichnet spielt sich der Kapitalismus in den "sich öffnenden Märkten" im Osten von und Osteuropas ab. "What is Love? Love is Cola!" - konsumistische Sinnfreiheit.
Klischeehafte Darstellungen: Schwulenparties mit halb- oder nackten Tänzern gibt es wirklich, gleiches gilt für den schnellen Sex auf der Toilette, auch zu dritt. Es gibt schwule Abgeordnete, es gibt intolerante Menschen und die Architektur Moskaus ist tatsächlich so abweisend, kalt und unwirklich und auch die Ablehnung gegenüber jedweden Minderheiten ist so wenig überzeichnet, wie sie ein exklusiv russisches Motiv ist.
Fazit: Ein schöner Film, der mehr Aufmerksamkeit verdient und aus seinem Schattendasein herausgeholt werden sollte. Einfache Charaktere, eine liebenswerte Story und attraktive Schauspieler.
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Dienstag, Januar 01, 2008
Bagdad Café (Review)
Mit Bagdad Café (1987) muss ich noch einen Film würdigen:
Ein bayerisches Touristenpärchen versucht die USA zu erkunden und trennt sich nach kurzer Zeit. Sie steigt aus, beschließt ab "hier" zu laufen und Er fährt davon.
Nach einem scheinbar unendlichen Fußmarsch kommt Jasmine (alias Marianne Sägebrecht) in Bagdad Café, einer Highway-Raststelle gelegen im Nirgendwo bei Las Vegas zu Fuß an.
Den Laden wirft Brenda (CCH Pounder), die just ihren Mann in die Wüste geschickt hat und etwas überfordert mit der Führung einer Raststelle ist. Nun gesellt sich auch noch eine komische Deutsche mit dem Koffer voller Herrensachen in ihr Motel.
Der Film zeigt eine Marianne Sägebrecht, die einen sofort gefangen nimmt. Einer der Schauspielerinnen, die nichts sagen muss, alles funktioniert bei ihr über Gesicht und Körperhaltung. Wäre nicht die hysterische, überforderte Brenda hätten wir hier einen ruhigen Film; Marianne und Brendas Sohn am Klavier und ganz viel Wüste.
Nach und nach kommen mehr Charaktere ins Spiel. Da gibt es den Alt-Hippie, den süßen Hitchhiker mit dem Boomerang, Brendas Tochter und den Sheriff.
Der Film ist erfrischen authentisch: Bayer trifft zum ersten Mal im Leben Farbige. Motel hat plötzlich verdächtigen Gast. Tochter darf endlich Kind sein. Klavierspiel des Sohnes hat zum ersten Mal einen Zuhörer. Ein durchaus traurig optimistischer Film, der zeigt, selbst (oder gerade) die unmöglichsten Konstellationen sind die besten.
Und folglich ist auch die schönste Liebeserklärung die, die ohne viele Worte auskommt: "You know, there are ways prevent problems with the visa, the greencard... -Yes...Will you marry me, Jasmin? -Yes.".
Fazit: Ein ganz großartiger Film, mit überzeugenden Schauspielern, mit viel Atmosphäre und Charme. Ein Film, bei dem man am Ende sagt "Schade, schon vorbei".
Ein bayerisches Touristenpärchen versucht die USA zu erkunden und trennt sich nach kurzer Zeit. Sie steigt aus, beschließt ab "hier" zu laufen und Er fährt davon.
Nach einem scheinbar unendlichen Fußmarsch kommt Jasmine (alias Marianne Sägebrecht) in Bagdad Café, einer Highway-Raststelle gelegen im Nirgendwo bei Las Vegas zu Fuß an.
Den Laden wirft Brenda (CCH Pounder), die just ihren Mann in die Wüste geschickt hat und etwas überfordert mit der Führung einer Raststelle ist. Nun gesellt sich auch noch eine komische Deutsche mit dem Koffer voller Herrensachen in ihr Motel.
Der Film zeigt eine Marianne Sägebrecht, die einen sofort gefangen nimmt. Einer der Schauspielerinnen, die nichts sagen muss, alles funktioniert bei ihr über Gesicht und Körperhaltung. Wäre nicht die hysterische, überforderte Brenda hätten wir hier einen ruhigen Film; Marianne und Brendas Sohn am Klavier und ganz viel Wüste.
Nach und nach kommen mehr Charaktere ins Spiel. Da gibt es den Alt-Hippie, den süßen Hitchhiker mit dem Boomerang, Brendas Tochter und den Sheriff.
Der Film ist erfrischen authentisch: Bayer trifft zum ersten Mal im Leben Farbige. Motel hat plötzlich verdächtigen Gast. Tochter darf endlich Kind sein. Klavierspiel des Sohnes hat zum ersten Mal einen Zuhörer. Ein durchaus traurig optimistischer Film, der zeigt, selbst (oder gerade) die unmöglichsten Konstellationen sind die besten.
Und folglich ist auch die schönste Liebeserklärung die, die ohne viele Worte auskommt: "You know, there are ways prevent problems with the visa, the greencard... -Yes...Will you marry me, Jasmin? -Yes.".
Fazit: Ein ganz großartiger Film, mit überzeugenden Schauspielern, mit viel Atmosphäre und Charme. Ein Film, bei dem man am Ende sagt "Schade, schon vorbei".
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