Donnerstag, Oktober 18, 2007

Entweder hip, intelligent oder weder noch

THE MARY ONETTES (Schweden)
selten hat eine platte in den letzten Monaten so reingehauen,
wie diese. ein hymnischer mix aus THE CURE, A-HA, NEW ORDER und
THE JESUS & MARY CHAIN. Inspiriert vom Sound der 80er Jahre warten
THE MARY ONETTES mit bezaubernd melancholischem Indie-Gitarrenpop
auf. Die Band, die in ihrer schwedischen Heimat bereits als
kommende Pophoffnung gehandelt wird und deren Sänger Philip
Ekström gelegentlich an Morten Harket von A-HA erinnert,
präsentieren perfekte, hitverdächtige Songs, welche die
hochgestecktesten Erwartungen spielend einlösen. die MARY ONETTES
sind der große pop-wurf des labrador-chefs Johan Angergard.
Labrador Records ist das wohl weltweit berühmteste und
geschmackssicherste poplabel schwedens. wir sagen: DON'T MISS THE
CONCERT!!! auf keinen fall! aber hört und seht selbst, um es zu
glauben.


und in einem anderen Flyer:

Children Of The Eighties Night: The Mary Onettes (Schweden)
Wieder ein grandioser Pop-Act vom Labrador-Label aus Stockholm.
Für Freunde von The Jesus And Mary Chain, Echo & the Bunnymen, The
Cure, The Smiths, New Order, Editors, Interpol. The Mary Onettes
mögen die düsteren Achtziger. Da wird alles absorbiert, was an die
seligen Sister Of Mercy, The Cure und The Chameleons erinnert. Es
wird absorbiert und neu eingetütet. Und so sind doch einige sehr
hörenswerte Wave-Songs entstanden, die zwar an die Altvorderen
erinnern, aber doch vor dem strengen Ohr des Kritikern bestehen
können. Die Presse jubelt.


Was wollen uns die Texte jener beiden Flyer sagen?

a) Dass der Autor ein GrAvIeReNdEs Problem mit der Groß-/Kleinschreibung hat,
b) der Autor glaubt, Adjektive ließen sich bis ins UnermesslichSTE steigern und
c) ein Plagiat hier oder da nicht schaden kann.


a) Entweder orthographisch richtig oder meinetwegen auch typokreativ alle Worte klein schreiben, aber bitte nicht solche verunglimpften Mischungen.
b) Ich habe schon vieles gelesen, aber Erwartungen sind erfahrungsgemäß hochgesteckt oder eben nicht. Höher stecken kann man sie nicht, sei denn, man lauscht dem Album auf einem Wolkenkratzer oder so. Gleiches gilt für das geschmackssicherste Label. Hallo!? Entweder hat man einen guten/sicheren Geschmack oder man vergreift sich andauernd. Dann wird es aber auch nicht mit einer (Geschmacks-)Sicherheitsgurtverstärkung sicherer...
c) Entweder akkreditiert man korrekt oder man formuliert um: Etwas von hier einfach per Cut & Paste nach da zu schieben, wirkt nicht besonders einfallsreich. Darüberhinaus klingt
"Eine Vervielfältigung oder
Verwendung solcher Grafiken, Tondokumente, Videosequenzen und Texte in
anderen elektronischen oder gedruckten Publikationen ist ohne
ausdrückliche Zustimmung des Autors nicht gestattet."

nach einem Verbot oder nicht?

Was haben wir gelernt?

Auch wenn nach Meinung einiger Autoren fast alles zu steigern ist, steigert sich der vermeintliche Wert einer Ankündigung nicht durch die Missachtung sämtlicher Konventionen. Ein Text wird nicht hip(-per) nur weil er weniger intelligent gearbeitet ist. Das ist allerdings ein Widerspruch, an dem schon der ehrwürdige Kuttner scheiterte: Man ist entweder hip und gehört dazu oder eben intelligent...

Montag, Oktober 15, 2007

Mixtape auf CD 10/2007

Cut Cut Paste (20 Titel, 80:39)

01. "New Ways of Living" - Destroyer (your blues, 2004) 4:23
02. "This Is The Dream Of Win And Regine" - Final Fantasy (Has A Good Home, 2005) 3:24
03. "When The Curious Girl Realizes She Is Under Glass" - Bright Eyes (Fevers And Mirrors, 2004) 2:41
04. "Up On Your Leopard, Upon the End of Your Feral Days" - Sunset Rubdown (Random Spirit Lover, 2007) 4:47
05. "Touched By The Hand Of God" - New Order (Singles, 2005) 3:43
06. "Bells of sweetness" - Phillip Boa And The Voodooclub (She, 1996) 3:30
07. "Cut Cut Paste" - Tokyo Police Club (A Lesson In Crime, 2007) 1:44
08. "Daphne Descends" - Smashing Pumpkins (Adore, 1998) 4:39
09. "Bad Robots" - Atlas Strategic (Rapture, Ye Minions!, 2007) 3:19
10. "I Am Not Surprised" - The Organ (Grab That Gun, 2004) 2:46
11. "Fidget and Fudge" - White Whale (WWI, 2006) 6:52
12. "Seagreen Serenades" - Silver Apples (Silver Apples/Contact, 1968) 2:55
13. "And She Would Darken The Memory Of Youth" - The Twilight Sad (Fourteen Autumns & Fifteen Winters, 2007) 5:49
14. "You're a Nightmare" - Pulp (The Peel Sessions, 2006) 5:21
15. "Under The Folding Branches" - The Veils (Nux Vomica, 2006) 3:23
16. "Neon Bible" - Arcade Fire (Neon Bible, 2007) 2:16
17. "Disney Time" - Jarvis Cocker (Jarvis, 2006) 3:06
18. "Djanga" - Mila Mar (Nova, 1999) 4:50
19. "Step Aside" - Efterklang (Tripper, 2004) 4:38
20. "Sigur 3 (Untitled)" - Sigur Rós (( ), 2002) 6:33

Aus dem Booklet:

Liebe Hörer - Willkommen im Mix-Tape auf CD im Oktober. Wie bereits angekündigt, habe ich diesmal gaaaanz tief in emotionsbeladene Kiste gegriffen. Der Oktober steht im Zeichen opulenter, dichter, schwerer, kräftiger, fulminanter - keinesfalls jedoch lockerer Musik. Das gehört auch Mal zur Mix-Tape-CD, so wie das schwere Essen zum Sonntag. Fangen wir also gleich an.

1.Und da habe ich auch nicht zu viel versprochen, einen Höchst-Höhepunkt gibt es gleich zu Beginn: Destroyers New Ways Of Living ist eine Ausgeburt aus dem 2004er Album des kongenialen Dan Bejar. Vielleicht erinnert sich jemand an die Nighthawk: A Seduction, würde man die eindampfen, wäre das Überbleibsel der vorliegende Titel.

2.Owen Pallett aka Final Fantasy mit seinem selbst gesampelten This Is The Dream Of Win And Regine. Insiderwissen: Das ist das Pärchen, welches Hinter Arcade Fire steht. Logo, man kennt sich in der Musikecke halt untereinander. Ich mag diese "Tup-Ping" in dem Song sehr. Obwohl, Owen ist auch sehr niedlich und lebt mit seinem Produzenten zusammen - Glück muss man haben, wa? Der Wermutstropfen: Man kann mit einem B.A. in Musik berühmt werden *seufzt*, unsereiner wird wohl selbst nach'm M.A. immer noch CDs verschicken...

3.Mit der gewohnten Schwere an Emotionen in LoFi-Produktion bieten Bright Eyes ihr When The Curious Girl Realizes She Is Under Glass dar. Conner Obers letztes Machwerk Cassadaga ist meiner Meinung nach nicht so gut, wie die vorherigen Alben, daher auch der beherzte Griff ins B-Seiten-Material.

4.Hey, hey, Sunset Rubdowns Up On Your Leopard, Upon The End Of Your Feral Days.ist ein verdammt guter Song und so dicht konstruiert, das gibts kaum ein zweites Mal (außer auf den verbleibenden drei seiner Alben *grinst*). Soll ich sagen, was ich höre? Ich höre ein Stück David Bowie, etwas Arcade Fire (nur eine Prise) und ein Bisschen TV On The Radio - boah, es haut einen einfach um, euch hoffentlich auch!

5.Ja, da müsst'er jetzt durch. Letztes Mal schrieb ich noch bei Taya Wooden wie wichtig das Wissen um die eigene Person ist und prompt gibt es diesmal die wohl - ehm - eingängigste Schwulen-Hymne. Voilà, hier sind die großartigen New Order mit I Was Touched By The Hand Of God (haben sich manche Typen gleich ein Bisschen sehr angenommen, egal, dennoch'n schöner Song, der auch ohne das schrecklich bunte Gay Schorre-Ambiente funktioniert).

6.Darauf lassen wir gleich den Altmeister Boa mit Fine Art In Silver, einem seiner besten Songs, folgen. Live ist Boa übrigens richtig lustig: Pia, seine Sängerin, tappst immer elfenhaft die Bühne von links nach rechts entlang und Boa, ungefähr zwei Köpfe größer als sie, gibt überzeugend den sophisticated Rockstar.

7.Eine Stimme, bei der es mir heiß-kalt den Rücken runterläuft. Es gibt Leute, bei denen würde man selbst beim Rezitat der Börsenkurse vom Vortag Erotik empfinden, so auch bei Tokyo Police Club und ihrem Cut Cut Paste. Geht aber nicht um Geld im Song, sondern um Gefühl. Schön.

8.Mit dem Smashing Pumpkins-Virus will ich euch auch noch infizieren und ich denke, mit Daphne Descents habe ich es schon wieder ein Stück mehr geschafft. Übrigens, hat Corgan (der Bandleader) für dieses Album seinen Drummer durch eine Drumm-Machine ersetzt - das beweißt aber nur, dass selbst Drummer kein sicherer Job ist, denn das Album hat davon keinen Schaden genommen.

9.Rockig bis jazzig wird es mit Atlas Strategics Bad Robots, die die prognostizierte Schwere der CD mal wieder etwas brechen. Der erste Titel des vorliegenden Albums besteht aus einer Aufzeichnung des Anlassens einer Flugzeugturbine und im Urlaub dachte ich andauernd, ein Flugzeug kommt gleich vorbei. Coole Band!

10.The Organ, hmm, ja, also - The Organ mochte ich bis letztens überhaupt nicht. Es muss so eine Hassliebe sein. Ich hasse zwei Drittel des Albums, der Rest, darunter auch I Am Not Surprised, sind großartig und ich mag sie nicht mehr missen. Das hat man davon, wenn man sich andauernd neue Musik von Freunden empfehlen lässt.

11.Mit Fidget and Fudge von den gottgleichen White Whale wird es extrem intensiv. Nicht genug, dass sie uns slowcore schenken, nein, die Herren singen auch noch aus dem Off und lassen Tempo und Tonation des Songs hoch und runter gehen & bescheren uns somit 6 Minuten lang aufgestellte Nackenhaare. Ich habe den Verdacht, nächstes Mal gibts noch was von denen..

12.Die Silver Apples haben uns noch Seagreen Serenades vertont. Ich bin immer noch sprachlos, dass wir so etwas in den 1960er Jahren erleben durften. Faszinierend!

13.Opulent wird es mit The Twilight Sad deren And She Would Darken The Memory Of Youth man ruhig etwas, wenn nicht gar ziemlich laut hören darf. Ihr aktuelles Album ist wie der Herbst, mal ruhig, mal fast schon zum Zerplatzen laut.

14.Das Leben funktioniert nur über Kontraste und daher freut man sich über Pulp in mehrerer Hinsicht. Ich freue mich über die vielen Facetten ihres Schaffens und im Rahmen der Monats-CD freue ich mich über den romantisch-traurigen Song You're a Nightmare - und ihr euch hoffentlich auch. So viel Emotion muss man erstmal in ein paar Minuten Song packen und zur Krönung mit einem bissig ironisch bis im selbstmitleidversinkenden Text versehen. Aber ihr kennt das sicher auch, manchmal hat man Momente mit Menschen, in denen man dem Gegenüber auch sagen möchte: "You're a Nightmare - why are you always hanging 'round?/Oh, can't you see its gettin' me down?"

15.The Veils sind uns auch schon bekannt, spätestens seit ihrem Advice For Young Mothers To Be. Das entbindet aber nicht vom mindestens genauso wundervollen Under The Folding Branches. Das ist auch wieder so eine Band, die alles von zart bis hart kann.

16.Keine Allrounder, dafür aber konsistent in dem was sie tun, sind Arcade Fire. Zurückgezogen in eine alte Kirche schleudern sie uns ihr zeitkritisches Album Neon Bible, aus dem es den entsprechenden Track gibt, entgegen. Bleibt mir auch nicht viel mehr als zu sagen: "not much chance for survival".

17.Kann man würdevoll altern als Musiker? Man kann und es scheint zwei grundlegende Entwürfe zu geben: Entweder findet man sich in einem Phillip Boa wieder oder man wird wie Jarvis Cocker. Beide sind auf ihre Art atemberaubend, ich wöllte mich weder zwischen dem sympathischen Rock-Verschnitt oder dem überzeugenden Dandy entscheiden. Hier singt nun Jarvis Disney Time und fragt völlig zu recht: "How come they're called adult movies/when the only thing they show/is people making babies/filmed up close?"

18.Die kühle Weltmusik stand noch aus: Hier ist Mila Mar mit Djanga. Die Dame hat nicht nur musikalisch ihren Kopf für sich (das was sie singt, ist ihre selbstentworfene Phantasiesprache); ich war mal bei einem Konzert von ihr, welches sie radikal nach dem dritten Song abgebrochen hat. Begründung: Rückkopplung bekommen - ich denke es lag daran, dass nur 40 Leute da waren. Pff, Künstler eben!

19.Aus dem nordischen Traumzauberdschungel raus und doch nicht wirklich weiter weg. Efterklang aus Dänemark bringen ihr elektronisches Step Aside zum Besten.

20.Sigur Rós' Musik wirkt auf mich immer wie Hypnose: Ich trete in einen merkwürdigen Wach-Traum-Zustand. Mir ist es schon passiert dass ich am Ende der CD völlig unterkühlt und fröstelnd an der Sachsenbrücke zu mir kam. Also spätestens bei Sigur 3 (untitled) warm anziehen, das nächste Kältetief kommt bestimmt - und die nächste CD sicher auch :-)



Viel Hörvergnügen wünscht Peter.

Dienstag, Oktober 02, 2007

Musik für jeden Geschmack und Geldbeutel

Ich finde, dieses ewige Grau da draußen ist genau der passende Anlass für ein Bisschen Musik. Außerdem hat sich im letzten halben Jahr auch viel an Musik angesammelt, die aufgrund ihrer "Güte" (schön gesagt, was?) einfach mal nicht vorenthalten werden darf. Fangen wir gleich an:



The Airy Snaps haben mich mit ihrer Single richtig gefesselt. Leider ist das nicht viel Musik, aber ich hoffe, dass da noch etwas nach kommt. Wie wäre es mit ein, zwei weiteren Titeln? Bis die fertig sind, lasse ich Killer's End kräftig weiter rotieren.




Atlas Strategic ist wieder voll meine Wolf Parade/Sunset Rubdown/Frog Eyes/Destroyer-Schiene. Und das kann man hören: Neben dem grandiosen aber sehr eigenwilligen Gesang gibt es musikalisch-rhythmisch so eine Mischung aus Rock und Blues, ist eher etwas für den speziellen Geschmack - ich will sie aber nicht mehr missen. Hörproben beispielsweise bei E-music. Achso, ne, sogar exklusiv nur dort. *glücklich*





Destroyers Your Blues darf natürlich nicht fehlen, wenn wir über die Wolf Parade-Ecke reden. Ich finde ja, auch wenn Streethawk: A Seduction schon grandios war, ist Your Blues das Konzentrat daraus. Mein Lieblingstitel ist Your New Ways Of Living, bei den Piano könnte ich regelmäßig verrückt werden. Selten hab ich mich über ein Destroyer-Album so gefreut. Für eine einsame Insel würde die in mein Reisegepäck wandern.





Drunksouls firmiert für mich unter Michael Jackson 2.0. Ernsthaft, der hat auch diesen Schrei drauf (Pain Of Life und Give Me A Sign). Musikalisch irgendwo zwischen Rock und Reggae, schlecht genau einordenbar, aber eigentlich gerade deshalb ja so gut.




Ducks Musik habe ich als interessanten Mix von Electronica und Trip-Hop plus Dub in Erinnerung. Besonders gut finde ich IntroDucktory offer und another offer.





Jetzt nicht erschrecken, Tripper von Efterklang hat absolut nichts mit der unschönen Krankheit zu tun. Im Gegenteil, es handelt sich um sphärische Musik aus Dänemark. Mein Lieblingstitel Step Aside und Collecting Shields.Das Ganze erinnert vielleicht noch im Entferntesten an Sigur Rós oder Múm, vielleicht auch noch Minotaur Shock mit einer Prise Dirty Three oder Low. Ach, halt einfach mal selber zu Gemüte führen.





Das ist so gemein: Owen Palett, Baujahr 1979 macht die tollste Musik (hat einen BA in Musik), sieht gut aus, lebt mit seinem Produzenten zusammen. Was hat unsereins schon vorzuweisen? Im Angesicht dieser Musik nicht viel, diese ist so etwas wie Elektro-Klassik, manchmal könnte ich mir den auch auf nem Mittelalter-Festival vorstellen. Er soll ja beim Melt gewesen sein - weiß jemand wie das aussah? Owen spielt auf der Violine Passagen auf ein per Fußpedal zu bedienendes Sampling-Gerät und singt dazu, gelegentlich wird er auch noch von einem Schlagzeug begleitet. Has A Good Home ist Nummer zwei für die entlegene Insel. Achso, lustig: "Your Head is shouting Please, Please, Please / Don't let your cock do all the work." Das aber nur am Rande...





Nun ja, was kann man hier sagen? Also The Fugs' Virgin Fugs ist eigentlich ein super Album. Dennoch ist es nichts, was man gewöhnlich hören würde - und das noch nicht mal, weil es besonders unmusikalisch oder öde wäre. Es ist melodisch, bissig, schmuddelig und skurril - eigentlich DER Mix für ein gutes Album. Super sind We Are The Fugs, das jeder Harmonie entbehrt, Amphetamine Shriek, "I don't need to cum/ for I have the common Amphetamine bum" und The Ten Commandments. Alles dreht sich um Sex, Drogen und Wortwitz (bei der Reihenfolge bin ich mir nicht sicher). Für die Nihilisten sei auf Nothing verwiesen.





Über Hard On aus Köln habe ich ja bereits hier geschrieben. An dieser Stelle sei speziell auf Locomotion, welches für mich einer der besten unter den bisher veröffentlichten Songs ist. Nicht nur die Musik von Hard On ist toll, nein, man bekommt sogar die E-Mails beantwortet und wird über die Zusammensetzung der Band informiert und zum ersten Konzert eingeladen. Kommt in den guten Osten, Boys and Girls, dann bin ich dabei. Achso, die Titel gibts übrigens alle im kostenfreien Download, sympathisch, was?




Auch weltmusikalisch soll hier etwas dabei sein. Daher empfehle ich mal Le Rail Band Feat. Mory Kante mit ihrem Album Classic Titles. Musikalisch muss man sich das etwa so vorstellen, wie wenn im Sahel E-Gitarre gespielt wird und jemand mit markanter Stimme dazu singt. Das ist so genial, macht Eindruck und lässt einen nach dem 13:29 Minuten dauernden Walenumalömbaliya sprachlos aber angenehm beschwingt zurück. Komme mir noch mal einer und sage, in Afrika gäbe es nur lahme Weltmusik - dem Hau ich das Ding um die Ohren, auch wenns dazu viel zu Schade ist. Für die Insel CD Nummer drei, welche ich mitnehme.





Okay, jetzt der großartige Monsieur Untel: Sein Album ist wirklich faszinierend abwechslungsreich. Leider kann ich nicht genug Französisch aber es geht um Tiere. Total scharf ist, dass er deren Laute imitiert und dann einspielt. Musikalisch geht das von Chanson bis Elektronica und auch mal Rock. Und das unter Creative Commons. Mal bitte so etwas im Radio!





Robespierre's Velvet Basement von den Jacobites hat mich auch beeindruckt. Manchmal mache ich auf E-Music richtige Entdeckungen. Das Album stammt von 1985 und ist textlich genau das Richtige für den Herbst. Es ist im wesentlichen Rock & Pop mit ner ordentlichen Portion Mundharmonika (klingt zumindest so). Die Texte sind bissig bis ironisch und richten sich gegen den Rest der Welt. Mir gefällt besonders Big Store, It'll All End Up In Tears und Ambulance Station. Was soll ich noch darüber schreiben - hört es euch einfach mal an.





Okay, zwei Alben hab ich noch. Eines ist das suuuuper kurzweilige A Lesson In Crime von Tokyo Police Club. Hui, also selten hat mich ein so kurzes Album so begeistert. Keiner der Titel reicht an 3 Minuten heran, alle haben aber ne Menge Energie intus. Und das ist Alles so gemein: Wieder eine kanadische Band, die sich vor ihrer Auflösung nie nach Deutschland verirren werden. Was bleibt da noch, außer sich das Album immer wieder anzuhören? Ich empfehle Cut Cut Paste, für mich der beste Titel und den Opener Cheer It On. Aber bei der Kürze ist auch der Rest vergnüglich und leider zu schnell gehört. Anspielliste hier. Tokyo Police Clubs A Lesson In Crime wäre auch eine der 50 Alben die ich ständig bei mir haben wöllte - koste es, was es wolle...





Jetzt hätte ich beinahe geschrieben: Das Beste zum Schluss. Kann man mal sehen, wie prägend 4 Tage mit White Whales WWI waren. Ich höre in dem Album viel Arcade Fire, eine Menge Anleihen bei Sunset Rubdown/Frog Eyes und Wolf Parade. Aber doch nichts Vertrautes. Die stilistischen Vergleiche funktionieren hier eher als Zutatenliste eines Rezeptes, am Ende kommt etwas völlig neues heraus. Mal ist das düster, verzweifelt, manchmal verspielt sphärisch und gelegentlich auch poppig. Als Anspieltips würde ich The Admiral, I Love Lovely Chinese Gal, What's An Ocean For? und das verträumte Fidget And Fudge sowie das beinahe leichte We're Just Temporary, Ma'am empfehlen. Man sieht, die Auswahl fällt schwer. Reinhören kann man hier. WWI nehme ich auch mit auf die Insel, selbst wenn ich dafür'n Shirt wieder auspacken muss.



Langes Posting, aber mit genialer Musik soll man nicht hinter dem Berg halten. In diesem Sinne, viel Vergnügen!