Cut Cut Paste (20 Titel, 80:39)
01. "New Ways of Living" - Destroyer (your blues, 2004) 4:23
02. "This Is The Dream Of Win And Regine" - Final Fantasy (Has A Good Home, 2005) 3:24
03. "When The Curious Girl Realizes She Is Under Glass" - Bright Eyes (Fevers And Mirrors, 2004) 2:41
04. "Up On Your Leopard, Upon the End of Your Feral Days" - Sunset Rubdown (Random Spirit Lover, 2007) 4:47
05. "Touched By The Hand Of God" - New Order (Singles, 2005) 3:43
06. "Bells of sweetness" - Phillip Boa And The Voodooclub (She, 1996) 3:30
07. "Cut Cut Paste" - Tokyo Police Club (A Lesson In Crime, 2007) 1:44
08. "Daphne Descends" - Smashing Pumpkins (Adore, 1998) 4:39
09. "Bad Robots" - Atlas Strategic (Rapture, Ye Minions!, 2007) 3:19
10. "I Am Not Surprised" - The Organ (Grab That Gun, 2004) 2:46
11. "Fidget and Fudge" - White Whale (WWI, 2006) 6:52
12. "Seagreen Serenades" - Silver Apples (Silver Apples/Contact, 1968) 2:55
13. "And She Would Darken The Memory Of Youth" - The Twilight Sad (Fourteen Autumns & Fifteen Winters, 2007) 5:49
14. "You're a Nightmare" - Pulp (The Peel Sessions, 2006) 5:21
15. "Under The Folding Branches" - The Veils (Nux Vomica, 2006) 3:23
16. "Neon Bible" - Arcade Fire (Neon Bible, 2007) 2:16
17. "Disney Time" - Jarvis Cocker (Jarvis, 2006) 3:06
18. "Djanga" - Mila Mar (Nova, 1999) 4:50
19. "Step Aside" - Efterklang (Tripper, 2004) 4:38
20. "Sigur 3 (Untitled)" - Sigur Rós (( ), 2002) 6:33
Aus dem Booklet:
Liebe Hörer - Willkommen im Mix-Tape auf CD im Oktober. Wie bereits angekündigt, habe ich diesmal gaaaanz tief in emotionsbeladene Kiste gegriffen. Der Oktober steht im Zeichen opulenter, dichter, schwerer, kräftiger, fulminanter - keinesfalls jedoch lockerer Musik. Das gehört auch Mal zur Mix-Tape-CD, so wie das schwere Essen zum Sonntag. Fangen wir also gleich an.
1.Und da habe ich auch nicht zu viel versprochen, einen Höchst-Höhepunkt gibt es gleich zu Beginn: Destroyers New Ways Of Living ist eine Ausgeburt aus dem 2004er Album des kongenialen Dan Bejar. Vielleicht erinnert sich jemand an die Nighthawk: A Seduction, würde man die eindampfen, wäre das Überbleibsel der vorliegende Titel.
2.Owen Pallett aka Final Fantasy mit seinem selbst gesampelten This Is The Dream Of Win And Regine. Insiderwissen: Das ist das Pärchen, welches Hinter Arcade Fire steht. Logo, man kennt sich in der Musikecke halt untereinander. Ich mag diese "Tup-Ping" in dem Song sehr. Obwohl, Owen ist auch sehr niedlich und lebt mit seinem Produzenten zusammen - Glück muss man haben, wa? Der Wermutstropfen: Man kann mit einem B.A. in Musik berühmt werden *seufzt*, unsereiner wird wohl selbst nach'm M.A. immer noch CDs verschicken...
3.Mit der gewohnten Schwere an Emotionen in LoFi-Produktion bieten Bright Eyes ihr When The Curious Girl Realizes She Is Under Glass dar. Conner Obers letztes Machwerk Cassadaga ist meiner Meinung nach nicht so gut, wie die vorherigen Alben, daher auch der beherzte Griff ins B-Seiten-Material.
4.Hey, hey, Sunset Rubdowns Up On Your Leopard, Upon The End Of Your Feral Days.ist ein verdammt guter Song und so dicht konstruiert, das gibts kaum ein zweites Mal (außer auf den verbleibenden drei seiner Alben *grinst*). Soll ich sagen, was ich höre? Ich höre ein Stück David Bowie, etwas Arcade Fire (nur eine Prise) und ein Bisschen TV On The Radio - boah, es haut einen einfach um, euch hoffentlich auch!
5.Ja, da müsst'er jetzt durch. Letztes Mal schrieb ich noch bei Taya Wooden wie wichtig das Wissen um die eigene Person ist und prompt gibt es diesmal die wohl - ehm - eingängigste Schwulen-Hymne. Voilà, hier sind die großartigen New Order mit I Was Touched By The Hand Of God (haben sich manche Typen gleich ein Bisschen sehr angenommen, egal, dennoch'n schöner Song, der auch ohne das schrecklich bunte Gay Schorre-Ambiente funktioniert).
6.Darauf lassen wir gleich den Altmeister Boa mit Fine Art In Silver, einem seiner besten Songs, folgen. Live ist Boa übrigens richtig lustig: Pia, seine Sängerin, tappst immer elfenhaft die Bühne von links nach rechts entlang und Boa, ungefähr zwei Köpfe größer als sie, gibt überzeugend den sophisticated Rockstar.
7.Eine Stimme, bei der es mir heiß-kalt den Rücken runterläuft. Es gibt Leute, bei denen würde man selbst beim Rezitat der Börsenkurse vom Vortag Erotik empfinden, so auch bei Tokyo Police Club und ihrem Cut Cut Paste. Geht aber nicht um Geld im Song, sondern um Gefühl. Schön.
8.Mit dem Smashing Pumpkins-Virus will ich euch auch noch infizieren und ich denke, mit Daphne Descents habe ich es schon wieder ein Stück mehr geschafft. Übrigens, hat Corgan (der Bandleader) für dieses Album seinen Drummer durch eine Drumm-Machine ersetzt - das beweißt aber nur, dass selbst Drummer kein sicherer Job ist, denn das Album hat davon keinen Schaden genommen.
9.Rockig bis jazzig wird es mit Atlas Strategics Bad Robots, die die prognostizierte Schwere der CD mal wieder etwas brechen. Der erste Titel des vorliegenden Albums besteht aus einer Aufzeichnung des Anlassens einer Flugzeugturbine und im Urlaub dachte ich andauernd, ein Flugzeug kommt gleich vorbei. Coole Band!
10.The Organ, hmm, ja, also - The Organ mochte ich bis letztens überhaupt nicht. Es muss so eine Hassliebe sein. Ich hasse zwei Drittel des Albums, der Rest, darunter auch I Am Not Surprised, sind großartig und ich mag sie nicht mehr missen. Das hat man davon, wenn man sich andauernd neue Musik von Freunden empfehlen lässt.
11.Mit Fidget and Fudge von den gottgleichen White Whale wird es extrem intensiv. Nicht genug, dass sie uns slowcore schenken, nein, die Herren singen auch noch aus dem Off und lassen Tempo und Tonation des Songs hoch und runter gehen & bescheren uns somit 6 Minuten lang aufgestellte Nackenhaare. Ich habe den Verdacht, nächstes Mal gibts noch was von denen..
12.Die Silver Apples haben uns noch Seagreen Serenades vertont. Ich bin immer noch sprachlos, dass wir so etwas in den 1960er Jahren erleben durften. Faszinierend!
13.Opulent wird es mit The Twilight Sad deren And She Would Darken The Memory Of Youth man ruhig etwas, wenn nicht gar ziemlich laut hören darf. Ihr aktuelles Album ist wie der Herbst, mal ruhig, mal fast schon zum Zerplatzen laut.
14.Das Leben funktioniert nur über Kontraste und daher freut man sich über Pulp in mehrerer Hinsicht. Ich freue mich über die vielen Facetten ihres Schaffens und im Rahmen der Monats-CD freue ich mich über den romantisch-traurigen Song You're a Nightmare - und ihr euch hoffentlich auch. So viel Emotion muss man erstmal in ein paar Minuten Song packen und zur Krönung mit einem bissig ironisch bis im selbstmitleidversinkenden Text versehen. Aber ihr kennt das sicher auch, manchmal hat man Momente mit Menschen, in denen man dem Gegenüber auch sagen möchte: "You're a Nightmare - why are you always hanging 'round?/Oh, can't you see its gettin' me down?"
15.The Veils sind uns auch schon bekannt, spätestens seit ihrem Advice For Young Mothers To Be. Das entbindet aber nicht vom mindestens genauso wundervollen Under The Folding Branches. Das ist auch wieder so eine Band, die alles von zart bis hart kann.
16.Keine Allrounder, dafür aber konsistent in dem was sie tun, sind Arcade Fire. Zurückgezogen in eine alte Kirche schleudern sie uns ihr zeitkritisches Album Neon Bible, aus dem es den entsprechenden Track gibt, entgegen. Bleibt mir auch nicht viel mehr als zu sagen: "not much chance for survival".
17.Kann man würdevoll altern als Musiker? Man kann und es scheint zwei grundlegende Entwürfe zu geben: Entweder findet man sich in einem Phillip Boa wieder oder man wird wie Jarvis Cocker. Beide sind auf ihre Art atemberaubend, ich wöllte mich weder zwischen dem sympathischen Rock-Verschnitt oder dem überzeugenden Dandy entscheiden. Hier singt nun Jarvis Disney Time und fragt völlig zu recht: "How come they're called adult movies/when the only thing they show/is people making babies/filmed up close?"
18.Die kühle Weltmusik stand noch aus: Hier ist Mila Mar mit Djanga. Die Dame hat nicht nur musikalisch ihren Kopf für sich (das was sie singt, ist ihre selbstentworfene Phantasiesprache); ich war mal bei einem Konzert von ihr, welches sie radikal nach dem dritten Song abgebrochen hat. Begründung: Rückkopplung bekommen - ich denke es lag daran, dass nur 40 Leute da waren. Pff, Künstler eben!
19.Aus dem nordischen Traumzauberdschungel raus und doch nicht wirklich weiter weg. Efterklang aus Dänemark bringen ihr elektronisches Step Aside zum Besten.
20.Sigur Rós' Musik wirkt auf mich immer wie Hypnose: Ich trete in einen merkwürdigen Wach-Traum-Zustand. Mir ist es schon passiert dass ich am Ende der CD völlig unterkühlt und fröstelnd an der Sachsenbrücke zu mir kam. Also spätestens bei Sigur 3 (untitled) warm anziehen, das nächste Kältetief kommt bestimmt - und die nächste CD sicher auch :-)
Viel Hörvergnügen wünscht Peter.