Heute der große Tag: endlich mal nachforschen, was mit der Bahncard los ist. Die Bahn, die Bahn, ja, die kommt.
Angenehme Überraschung, beim Eintreffen ist das Reisezentrum leer. Ich gleich zum Schalter gelaufen, freundlich guten Morgen gesagt und gleich die erste Abfuhr kassiert. "Sie müssen eine Nummer ziehen", sagte die Schalterdame. Worauf ich meinte, "Es ist doch aber gar niemand außer mir hier". "Trotzdem," entfuhr es ihr, "wenn Sie keine Nummer ziehen, dann sitzt hier bald keiner mehr".
1. Feststellung: Die Bahn beschäftigt ihre Mitarbeiter primär dafür, dass sie hinter einem Schalter sitzen und das Ziehen einer Nummer durch potentielle Reisende an einem Automaten mit zwei Knöpfen überwachen. (-> Verbesserungsvorschlag mit Sparpotential: Wenn es nur um das Nummernziehen geht, einfach eine Zwangsnummernziehung am Ticketautomaten einbauen und die Schalter ganz schließen, dann muss jeder Fahrgast eine Nummer ziehen, ob er will oder nicht. Oder aber, noch verlässlicher, das Betreten der Züge nur mit Nachweis über gezogene Nummer gestatten. Könnte man ja auch mit Mautkontrollbrücken machen.)
Nachdem ich also die Hürde des Nummernziehens und Gezogenenummervorzeigens genommen hatte, durfte ich mein Anliegen schildern: "Ich möchte gerne diese Bahncard aktualisieren oder eine neue beantragen. In jedem Falle möchte ich sie heute noch benutzen". Die Dame daraufhin: "Also das geht bestimmt nicht", hilfloser Blick an die zwei Kolleginnen, "ich glaube nicht, dass im Bahncard-Zentrum heute jemand arbeitet. Ich rufe aber mal an" (immerhin, ja!?).
Ich wartete und nachdem sich die Bearbeiterin am hiesigen und die am anderen Ende über die Silvestersituation verständigt hatten, wurde mein "Fall" aufgerollt und bearbeitet. Zwischendurch heftete die Schalterdame während des Telefonierens ihr Augenpaar auf mich und sprach laut nach, was die Kollegin am anderen Ende sagte: "..müssen den Nachweis rechtzeitig schicken", "können nicht einfach herkommen und verlängern wollen", "kann Ihnen jetzt nicht einfach eine Neue ausstellen", "müssen Sie zweimal bezahlen", "ist Ihr Briefkasten voll?", "warum haben Sie nicht geantwortet?".
Ich schickte mich an, so gut es ging auf die Fragen/ Vorwürfe einzugehen: "Ich wusste nicht, dass die Bahn meint, ich solle einen Ermäßigungsnachweis schicken, wenn sie mir ein leeres Formblatt ohne irgendwelche Angaben überstellt" und gab zu bedenken, dass ich " nicht sämtliche meiner persönlichen Daten auf Verdacht durch die Welt schicken kann, nur in der Hoffnung, dass darunter auch die von der Bahn gewünschten sind".
2. Feststellung: Die Bahn hat Geld, um leere Zettel durch die Gegend zu schicken, aber kein Geld dafür, die Bitte "Reichen Sie Ihren Ermäßigungsnachweis ein" darauf zu drucken. (Sparvorschlag: Leere Schreiben generell einsparen und lieber eine Email (welche ja hinterlegt ist) schicken und darin bitten, den Nachweis zu liefern.)
Daraufhin hat Sie mich angeguggt und es schien, als ob sie überlege, mich zu verjagen. Jedenfalls ging dann doch plötzlich noch etwas. "Ich kann ihnen eine vorläufige Card ausstellen, die müssen Sie aber am Automaten abholen."
Der neuen Bahncard so nah, verkniff ich mir zu fragen, weshalb ich sie am Automaten abholen müsse, schließlich saß mir doch eine kompetente Servicekraft gegenüber. Meine Reaktion lieber nicht abwartend hat sie dann schnell die Nummer aufgekritzelt und mich zum Ticketautomaten gescheucht, damit ich dort die Nummer eingeben würde und eine vorläufige Bahncard erhielt.
3. Feststellung (welche wohl eher eine Bestätigung der zweiten ist): Servicemitarbeiter am Schalter sind ausschließlich für die Überwachung der Nummernziehungsautomaten zuständig und offenbar intern angewiesen, alle Arbeitsaufträge, welche sie von der ordnungsgemäßen Durchführung dieser Aufgabe abhalten könnten, im Kleinen auszusourcen und an den Automaten zu verlagern. (Sparvorschlag: siehe oben.)
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