Das wird jezze hier ein Bisschen kitschig und introspektiv, aber Sie können's ja einfach überspringen.
Jedenfalls worüber ich schreiben wollte, das ist die neue Platte der Raveonettes.
Sie nennt sich In And Out Of Control. Sachliche Rezensionen finden Sie beispielsweise
bei Nicorola, guggen Sie also da, wenn Ihnen der Geist danach steht. Über das Album, und was die beiden Musiker eigentlich im Sinn hatten, können Sie
hier lesen. Das, was jezze folgt, ist Petergedankentum.
Für mich war diese CD irgendwie ganz unheimlich. Beim ersten Hören hatte ich das Gefühl, mich musikalisch sofort zu Hause zu fühlen, sofort geborgen, sofort da. Viele CDs mag man, aber dieses Gefühl sich sofort wiederzufinden ist doch eher selten.
Im Grunde ist die ganze CD ein Juwel. Sie werden lesen, dass manche Titel vielleicht eher mittelmäßige Lückenfüller sind, aber das kann ich nicht bestätigen.
Bang!, der erste Titel ist locker, ist poppig und dennoch kann man sofort dazu etwas fühlen. Ich fühle mich sofort erinnert an Verliebtsein, daran jemanden toll zu finden, nicht weiter nachzudenken, alles sehr vorbehaltslos. Jemanden küssen, sich dabei grandios fühlen, jemanden gerne riechen, gerne schmecken etc.: "And the way you kiss keeps me hanging on / Kids wanna bop / Out in the street / Fu-fu-fun / All summer long".
Und im nächsten Titel haben'se dann so eine krasse Antipode dazu: Gone Forever erzählt (mit ganz wenigen Worten) rückblickend, wie schnell Glück auch vergeht und davon, dass man es meist schon irgendwie unterschwellig merkt: "And when you said everything's a mess / I know you meant you and me / Meant you and me / That's when I knew baby this is the end / This is the end".
Generell ist diese Platte getragen von Sehnsucht und Gefühl. In Last Dance (meiner Meinung nach wirklich einer der stärksten Titel überhaupt, das ist aber möglicherweise auch autobiographisch begründet) sehe ich irgendwie viel Bekanntes. Warten, Hoffen, Entsetzen - das ist alles in diesem wirklich grandiosen Song: "Your addiction / And you are in love / Not starcrossed / I wait my turn / And everytime you overdose /I rush to Intensive Care / If this is the last dance, this is the last dance / Then save it for me baby / Ooh /Then save it for me baby."
Nachdem ich bei dem vorigen Song irgendwie auch mal ne Träne gedrückt habe, war ich ehrlich gesagt auch ganz dankbar und froh, das mit Boys Who Rape (Should All Be Destroyed) etwas poppigeres, ja, für mich persönlich zumindest, abstrakteres Material folgte. Dennoch ist das eine großartige Nummer: "Boys who rape should all be destroyed". Kommt auf ein Shirt von mir, habe ich beschlossen.
Das folgende Heart Of Stone ist auch wieder recht in sich gekehrt. Ich weiß nicht, ob ichs richtig verstehe, aber es könnte wohl von Eifersucht erzählen, die man nicht zulässt. Keine Ahnung so richtig, aber definitiv auch ein interessanter Song: "It makes me mad / To think of you with someone else / You know the reason I can't hurt / I got a heart of stone".
Und dann kommt noch so ein wahnsinniger Song: Oh, I Burried You Today. Das is textlich auch wieder gar nicht anspruchsvoll und so, aber dennoch, ein so simpler Song mit genialer Wirkung. Kann ich auf diese Art und Weise auch sofort nachempfinden: "Will you put my heart at ease / Will you do it for me please / I know a heart is hard to please / When love fades / All the kisses I missed / Oh, cruel things you could do / But my heart was on fire / But now I cry".
Daran schließt sich gleich noch ein besonders starker Song an: Suicide. Erzählt auf der Oberfläche von ner jungen Frau, die sich das Leben nehmen will, Welt schlecht, alles schlecht. Aber kriegt übel die Kurve zu einem großartigem Musikstück, das einem irgendwie Kraft gibt: "Run run run away little girl / Get your fun in this trashy world /Empty-hearted boys by your side / Lick your lips and fuck suicide / Suicide / No(t) tonight".
D.R.U.G.S. kommt als nächstes und ist ein wirres Ding, aber musikalisch möglicherweise das interessanteste Stück dieser CD (das zu beschreiben spare ich mir, da man Musik lieber hören sollte). Textlich halt um Drogen, nicht belehrend, eher darstellend: "And I know you want it / And I know you like it / And I know you got it / D.R.U.G.S".
Der nächste Titel ist Breaking Into Cars und ist auch wieder sehr vertraut. Dem Refrain kann man auch nicht entkommen: "Don't you realize? / I long for your lips / Let me out of here / You drive me round n round / Until I crash into the stars / You take me for a spin / Until I crash into the stars / I'm breaking into cars / You can't ignore me / When the teardrops fall". Ob wir uns hier im Mileu von Liebe oder aber (Drogen-) Beschaffungskriminalität bewegen, muss jede/r selbst entscheiden.
In Break Up, Girls! glaube ich so n Bisschen Kritik am Zeitgeist und so manchen (Frauen-) Gestalten herauszuhören. Es geht um Peinliche Bunny Girls, liebesverrückte Summer Girls, Violent Boys und Pathetic Boys. Am Ende die schöne Zeile: " C'mon girls take a stand / No one hurts you like you do".
Der letzte Titel heißt Wine und ist ruhiger als alle anderen Songs dieser CD. Sie werden überall lesen, dass das ein langweiliger, weinerlicher für ein Power-Album ist. Aber
Leute, die das schreiben, haben schlicht und ergreifend nicht auf den Text gehört: "Makes me cry / Makes me cry / summer threw our love away / Noise /Kiss /Drunk /On wine /Red /Moon /In love / Forever".