Montag, September 15, 2008
Mixtape auf CD 09/2008
(Fotografie Spiral von http://www.flickr.com/photos/photochiel/
Hope There's Someone (80:05 min, 18 Titel)
Titel
01. "Free Man in Paris" - Sufjan Stevens | A Tribute to Joni Mitchell | 2007 (5:01)
02. "Wolves" - Phosphorescent | Pride | 2007 (6:14)
03. "The Reputation Of Ross Francis" - My Latest Novel | Wolves | 2006 (2:59)
04. "California Dreamer" - Wolf Parade | At Mount Zoomer | 2008 (6:00)
05. "Light Of Love" - Music Go Music | Urban Outfitters - LSTN #1 | 2008 (5:14)
06. "Hope There's Someone" - Antony And The Johnsons | I Am A Bird Now | 2005 (4:20)
07. "Sore" - Annuals | Urban Outfitters - LSTN #1 | 2008 (4:12)
08. "Messenger Man" - Willi Williams | Messenger Man | 2005 (4:46)
09. "Somewhere" - The Durutti Column | Someone Else's Party | 2003 (3:52)
10. "The Unicorns: 2014 (Demo Autumn 2002)" - The Unicorns | The Unicorns: 2014 | 2004 (3:34)
11. "Judas" - The Verve | Forth | 2008 (6:19)
12. "Chinese Whispers" - Brett Anderson | Wilderness | 2008 (3:21)
13. "What Can I Do?" - Antony And The Johnsons | I Am A Bird Now | 2005 (1:40)
14. "Roses" - ironville | The YAA! Tapes - Vol. 1 | 2008 (2:47)
15. "Waste Of Space" - Delays | You See Colours | 2006 (3:57)
16. "Spiralling (Radio Edit)" - Keane | Spiralling | 2008 (3:28)
17. "Sky Phenomenom" - Jens Lekman | Maple Leaves | 2004 (4:36)
18. "Syndir Guðs (Opinberun Frelsarans)" - Sigur Rós | Von | 1997 (7:45)
Aus dem Booklet:
Geschätzte musikbegeisterte Rezipienten,
eine neue Ausgabe des Mixtapes auf CD liegt vor. Im September begeistern (hoffentlich!) Lieder mit eindeutigem Bezug auf vergangene Jahrzehnte. Die 1980er sind wieder in und die 1960er waren sowieso nie out. Wer als Band schon Material in den 1990er veröffentlichte, besinnt sich gern darauf zurück und alle Anderen mischen und basteln zusammen, was sich an musikalischem Material davor und danach finden lässt; machen letztlich die Musik für diesen Moment. Hoffentlich wird mit dem aktuellen Mixtape auch aus eurem Nachmittag/Abend ein besonderer Moment. Ich hatte wie immer großen Spaß beim Heraussuchen der Titel. Fangen wir an.
1.Den Auftakt macht der niedliche Sufjan Stevens mit Free Man In Paris. Der Song kommt aus einer Compilation zu Ehren der aus Canada stammenden Folk-Sängerin Joni Mitchell. Ein Song mit wunderschöner Blechbläserbegleitung, der gut eine Unterhaltung in einer Bar nachstellen könnte. Nach dem Motto: Und Sie, sind Sie mit ihrem Leben zufrieden? "The way I see it," he said, "You just can't win it'' / Everybody's in it for their own gain / You can't please them all / There's always someone calling you down.
2.Dieser Song stammt von Phosphorescent, einer Ein-Mann-Band aus New York. Das Album Pride (von dem wir Matthew Houck mit Wolves hören) bekam gute Kritiken. Ich mochte daran besonders den spirituellen Touch, insgesamt höre ich hier sehr selektiv. Wolves ist aber mit der beste Titel auf der CD, die sich hervorragend zum Hören in dunklen Zimmern bei Kerzenlicht eignet. CD-Tip Nummer 1 für die Herbstsaison.
3.Wer es im Herbst eher etwas herzhafter, sprich lieber Pilzpfanne denn Apfelkompott haben möchte, dem empfehle ich das Album Wolves (wir bewegen uns heute thematisch nur langsam *g*) von den Glaswegians My Latest Novel. Ein grandioses, dichtes, so dermaßen scharfes Album, das ganz im Stile von Arcade Fires Funeral produziert ist und mich immer wieder begeistert. Die Leute von My Latest Novel brauchen die Vergleiche in höherer Liga überhaupt nicht fürchten. Wie gesagt, wer Arcade Fire, The Twilight Sad und The Besnard Lakes gut fand, der findet hier viel Freude, CD-Tip Nummer 2.
4.Von den Wölfen kommen wir heute so schnell nicht weg, Wolf Parade steuern in Anlehnung an California Dreaming ihr California Dreamer bei. Besonders genial ist hier, wie Spencer Krug & Co die Referenzen zum Original einbauen. Beweise? And you were dreaming of Los Angeles (vgl. I'd be be safe and warm if I was in L. A / California dreaming on such a winter's day). Selbstredend ist Krugs Version etwas länger als das Original :-D
5.So, nun aber mal weg von den Wölfen. Jetzt gibt es etwas viel schöneres aber nicht minder gefährliches (wenn man's zulässt). Light Of Love von Music Go Music, welchen einen gewissen Abba-Charme haben, meine ich jedenfalls. Aber der Herbst ist bunt, warum darf nicht das Mixtape auch mal partiell kitschig sein. Ich merke gerade wie herrlich sich heute alles fügt: Music Go Music stammen zufällig aus California...
6.Nach dem Abba-esken Gefühlsausbrüchen gibt es nun ehrliche Emotionen. Antony And The Johnsons dürfte die Herzen aller Rufus-Fans bereichern (der Bang kommt später). Ein Mensch, schwer zu sagen ob nun eher Mann oder Frau betritt die Bühne und singt alle bisherigen Freddy Mercurys einfach weg und katapultiert sich mit Hope There's Someone jenseits aller Gender-Grenzen in die Herzen aller (nicht prolligen) Musikfans. Oh I'm scared of the middle place / Between light and nowhere / I don't want to be the one / Left in there, left in there. Dem ist nichts hinzuzufügen.
7.Die Annuals, ja ... Eine Band mit der ich immer viel Spaß habe, da ich erklärter Fan von pompösen Liedern bin. Jenem Betriebsgeheimnis der Band folgt auch Sore, ein trullernder Anfang dem ein so schöner, dichter, rockiger Rest folgt. Im Oktober gibt es das neue Album – ich lege dann mal Geld zurück...
8.Mit Reggae ist das ja so eine Sache. Eigentlich eine richtig tolle Musik aber regelmäßig verderben mir Hardcore-Rastafaris die Freude daran, wenn sie auf homofeindlich machen. Über Willi Williams hab ich nichts einschlägiges in dieser Richtung gefunden, nehmen wir also an, er ist einer der guten. Das Preisrätsel für dieses Mal ist übrigens folgende Frage: Welche richtig berühmte Gruppe coverte Willi Williams Messenger Man 1980? Als Belohnung winkt, ehm, winkt, ach ja, winkt ein Album eurer Wahl als Sicherheitskopie von mir. Vorschläge wie immer per E-Mail an mich.
9.Mit meiner Leidenschaft für Vini Reily brauche ich nicht hinter dem Berg zu halten. Der Mann ist einfach großartig. Somewhere ist wieder einer dieser subtil-schönen Songs, die man schwer entschlüsseln kann. Das vorliegende Album Someone Else's Party entstand kurz nach dem Tod seiner Mutter, weshalb die eine Hälfte der Lieder so eine Art Trauerbewältigung darstellt und die andere ist im Wesentlichen eine Neubearbeitung bekannter Lieder. Schlägt nicht beim ersten Mal ein, aber definitiv ein guter Song.
10.Auch definitiv top notch sind The Unicorns. Eigentlich müsstet ihr das schon selbst rausbekommen. Sie stammen aus, na, woher? Canada! Hört man schon in der ersten Songminute. The Unicorns bestehen zum Teil aus Künstlern, die auch in den Islands mitwirken. Daher sei an dieser Stelle der Verweis auf das Konzert der Islands in Leipzig in der Nato am zehnten Oktober gestattet. Der Song selbst richtig toll, auch mit Fragen die ich mir auch schon gestellt habe: Tomorrow is 2014 When I'll be 32 / And Will be 30 But will there be / enough roum for me enough oxygen for me to breathe?
11.Schrieb ich doch anfangs von Bands, die zu ihren Wurzeln zurückkehren, dann darf das in gewissem Maße für The Verves Forth gelten. Ein Album das ich voller Überzeugung als CD-Tip Nummer 3 empfehle. Dieser Song beschreibt für mich ja diese Situation: Man liegt in der Sonne, müsste eigentlich etwas tun aber irgendwie ist der Dämmertrieb zu stark, man nickt weg. The Verve beruhigen nun mein Gewissen: Feelings / Only feelings / Just worthless, so I let 'em go / And for a dream to happen / You gotta let it go, gotta let it go / Gotta let it go, gotta let it go aha. Danke für die wohl einleuchtendste Rechtfertigung zum Träumen.
12.Das vorliegende Album von Brett Anderson (verdammt sieht der gut aus, müsst euch mal die Pressephotos ansehen) läuft bei mir auf Dauerrotation. Bretts Solo ist so gelungen, neun derartig gefühlvolle Songs, die alle von Herzensangelegenheiten handeln. Das alles ohne irgendwie pathetisch daherzukommen und mit dem – mit Verlaub – Suede-Seufzer (wenn auch nur einmal, nämlich in Chinese Whispers). Wer Freude an ernsthaft und mit Können romantisierenden älteren Männern (die aber locker jedem Jüngeren noch das Wasser reichen können) hat, der sollte sich Wildernes als CD-Tip Nummer 4 empfehlen lassen.
13.Darf ich noch eine Runde großes Gefühl einleiten? Beginnen möchte ich mit einem weiteren Stück von Anthony And The Johnsons. Die Stimme leiht in diesem Titel Rufus Wainwright (enthusiastisches Kreischen bitte!). Das Lied selbst ist nicht länger als der gewöhnliche Moment absoluter Verzweiflung dauert: eine Minute und 32 Sekunden. What can I do / When the bird's got to die / What can I do / When she's too weak to fly.
14.Fortsetzen möchte ich mit Roses von ironville. Eine Band aus Schweden deren Songs alle „so“ sind: entweder geht es um die unsterbliche Liebe oder um gebrochene Herzen. Alles immer mit dieser schaumig-poppigen Haltung und der sehr guten Frontsängerin. Könnte ich mehr Schwedisch, wüsste ich noch einiges zur Band zu erzählen – so muss das Bisschen genügen.
15.In die Reihe der Liebeslieder reiht sich schließlich noch Delays Waste Of Space ein. Gleichzeitig ist es meine rhetorische Frage und Hoffnung, dass die bisherigen 60 Minuten kein Waste Of Space waren. Die Delays stammen aus Southampton und klingen ein wenig wie ein moderner Verschnitt der Cocteau Twins. Ich finde auch Ähnlichkeiten zum zweiten Album der Guillemots. Aus You See Colours von den Delays gibt es im Oktober noch einen Song, denke ich.
16.Mit 16 denkt man manchmal so komische Sachen, die eigentlich gut zu Keanes Spiralling passen: I'm waiting for my moment to come / I'm waiting for the movie to begin / I'm waiting for a revelation / I'm waiting for someone to count me in. Der Song selbst macht mich wahnsinnig. Ich hätte jede Schmusenummer (für die ich Keane wirklich abgöttig liebe) erwartet, aber nicht so einen krassen 80er Jahre Song (und das ist ein LOB – mehr davon!). Und dann auch noch immer diese Textzeilen: Did you wanna be a winner? / Did you wanna be an icon? / Did you wanna be famous? / Did you wanna be the president? / Did you wanna start a war? / Did you wanna have a family? / Did you wanna be in love? Ohh - When we fall in love / We're just falling / In love with ourselves. Was ist das genial, wenn auch nicht einzigartig. Ich spare für das Album im Oktober *sabber*
17.Ich weiß gar nicht so Recht, warum uns heute der Norden so beschäftigt. Jens Lekman ein smarter schwedischer Indie-Popper für diesen Titel. Diesmal auf romantischer Mission mit Sky Phenomenom. Ebenfalls ist mir unerklärlich, wie ich zu Lekman kam – manchmal findet auch die Musik einen selbst.
18.Zum Schluss wie immer etwas Ruhiges, was die CD so langsam ausklingen lässt. Wer wäre für intensive Ruhe besser geeignet als die Kollegen von Sigur Rós aus Island? Eigentlich nur Sigur Rós aus Island. Daher jetzt völlig unerwartet und überraschend der beste Titel aus dem ersten Album Von aus dem Jahre 1997. Darauf gibt es auch einen Titel, welcher spontan einmal vorwärts und drei Songs später rückwärts eingespielt wird. Die ersten vier Zeilen des vorliegenden Songs sind übrigens wie folgt: Skapaður í mynd manns í líki karls [der Karl?] og / Konu tvöföld var sú synd hans sgaði hans [der Hans?] / Sonur ekki hryggja heldur sefa mín lífs- / Speki alltaf rétt? Irgendwann muss doch ein Isländisch-Kurs her.
Speki alltaf rétt? - Ja, nein, vielleicht? Ich weiß es nicht, allen viel Spaß und bis zum nächsten Mal, Peter.
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