Wenn sonst schon nicht viel Neues zu erwarten ist, dann hier doch mal wieder etwas neuentdeckte Musik.
The Animal Collective - Sung Tongs
Die einen nennen es eine Aneinanderreihung von Tönen, Gesprächsfetzen und computergenerierten Lauten, die anderen Musik. Was auch immer man davon hält, die Platte ist insofern bemerkenswert als dass sie zeigt, was unter dem Begriff "Musik" alles möglich ist. Die erste Hälfte der 12 Titel ist gut zu hören, der zweite Teil wirkt allerdings stärker experimentell und es ist nicht immer einfach zu zuhören. Bester Song für mich: Leaf House
Final Fantasy - He Poos Clouds
Okay, okay, der Titel ist seltsam, die Musik allerdings genial. Extremer als Divine Comedy ins ochestrale verschoben, mit einem Gesang der daraus eine epochale Angelegenheit macht. Keine Ahnung, wo Final Fantasy auftritt, aber man möchte vermuten, es sind die Orchesterhäuser dieser Welt. Für mich sticht heraus: This Lamb Sells Condos.
Headlights - Kill The With Kindness
Merkwürdige Begegnung, die mit "TV" von eben dieser CD begann. Der Song blieb mir mehrere Tage im Ohr (Passiert immer oft bei den Liedern, die ich genial finde, dass ich sie mehrere Tage ununterbrochen höre). Ich mag das Geklingel, Geklopfe des Taktes und die Stimme der Sängerin. Nicht sonderlich anspruchsvoll, dafür aber wie Schokolade; man genießt einfach.
Isobel Campbell & Mark Lanegan - Ballad Of The Broken Seas
Sprachlos, schon nach dem ersten Titel "Deus Ex", bei dem Lanegan rezitiert und Campbel singt. Er, eine Stimme als hätte er die letzten 4 Monate ohne Unterbrechung in einem Pub, mit Rauch und Whiskey zugebracht, sie, das junge, unverbrauchte, liebliche Pendant dazu. Zusammen oftmals schlagbar, wenn auch nicht durchgängig überzeugend. Der beste Titel, heißt wie die CD selbst "Ballad Of The Broken Seas" und wäre er nicht so atemberaubend ausgeführt, würde er mich bei jedem Hören in tiefe Depressionen reißen und ich müsste davon absehen ihn zu hören. Danke Isobel & Mark!
Britta Phillips & Dean Wareh - L'Aventura
Gleiches gilt für dieses Duo, die zwar nicht genauso authentisch daher kommen wie Campbell & Lanegan, dafür aber eine Instrumentierung an den Tag legen, die mich immer wieder beeindruckt. Bei "Night Nurse" (so kitschig der Text sein mag) spielt ein wundersames Gemisch vieler Saiteninstrumente im Hintergrund, und man möchte eigentlich auch nicht viel mehr, als vielleicht mal kurz "lalala" mitsingen und es dabei bewenden lassen.
Xiu Xiu - The Air Force
Xiu Xius Musik ist nicht leicht zu verorten. Ich würde sagen, sein Stil erstreckt sich von Klassik bis zu elektronischer Musik. Am beeindruckendsten war für mich seine stimmliche Darbietung in "Buzz Saw", bei dem ich auch sehr die elektronischen Elemente mag. Insgesamt anspruchsvolle Texte, nicht gerade optimistisch, oft verstörend. Musikalisch auch gerne mal schwer zugänglich.
Jay Brannan - Out From Under The Bed
Brannan wird auch eher die Geschmäcker einiger Weniger treffen. Eigentlich nur durch seine Gitarre begleitet, singt der junge Mann (der auch in "Shortbus" auftaucht), kleine, erzählende Stücke über sich und uns. Singt er über Liebe, Ex-Freunde oder Verflissene, dann ohne anzuklagen. Diese zwei Eigenschaften machen seine einfache, natürliche, mit Geschick dargebotene Musik so gefällig.
TV On The Radio - Return To Cookie Mountain
Ihre Platte stand irgendwann bei Titeln, die mir auch gefallen könnten. Ich fand die Platte jedoch zunächst nicht besonders aufregend, aber sie tut genau das, was gute Musik macht: sie entwickelt sich beim Hören. Die Mischung, die TV On The Radio hinlegen ist neu, ist manchmal auch anstrengend aber doch belohnend. Das mit Bowie gesungene "Provinces" ist mein persönlicher Lieblingstitel.
Und auch die nicht eigenhändigen Neuentdeckungen finden hier, völlig verdient, einen Platz.
New Order - Singles 1/2
Geschenkt als die "besseren PSB" haben die zwei CDs gehalten, was man sich von ihnen versprach. Nie vorher was von New Order gehört, bin ich begeistert. Am besten gefällt: "Temptation" und "60 Miles An Hour". Beim Hören entfallten sich immer Bilder von der Partyphase und den Diskos der 80er/90er Jahre, die ich beide nicht kenne, aber mir so ungefähr ausmale.
Azure Ray - If You Fall
Ich habe eine Schwäche für weibliche Stimmen, insbesondere bei so wundervoll leichten Songs. Ich kenne kaum anderes Material von Azure Ray, aber "If You Fall" ist seit Tagen mein Begleiter. Dabei kann ich leider nicht genau sagen, was mich so ungemein begeistert, manchmal wird man, so glaube ich, einfach von Musik gefunden - und nicht umgekehrt.
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